Sieht das nicht ein bisschen aus wie gezeichnet? Mit schwarzem Stift schraffiert? Ist aber ein Gewebe, ein Rest Netz, auf Nessel appliziert. Das schwarze Schleierstück stammt aus einem alten Kleiderkoffer.
Weil Lucy/Nahtzugabe für die Stoffspielerei* im Juni das Thema „Schwarz und Weiß“ ausgesucht hatte, war die Suche im Fundus schön beschränkt. (Und es stellte sich heraus, dass ich gar nicht so viel schwarzes Material habe wie gedacht, mir liegen wohl eher die Zwischentöne.)
Mit dem Schleierstück entstehen dann auch gleich Zwischentöne. Man könnte damit noch viel mehr machen, die „Schraffur“ zum Beispiel in Richtung einer Zeichnung manipulieren.
Karierter Cord war auch in der Restekiste, diese Zusammenstellung ist direkt angelehnt an ein Blatt aus dem Stoffbuch Ode à l Oubli (Ode an das Vergessen) von Louise Bourgeois.
Zu Louise Bourgeois Textile Works könnt ihr bei früheren Stoffspielereien einiges nachlesen, meine Sammlung eigener Buchblätter von 2015 erweitert sich.
Dieses bestickte Stück überzeugt mich noch nicht, etwas fehlt. (Der Kreis war ein Stück Flicken für eine Barbour-Jacke, riecht ziemlich streng nach Wachs – unfotografierbar).
Hier die vier neuen Seiten zusammen (das Blau stammt von der letzten Stoffspielerei).
Noch ist das Buch provisorisch zusammengeklammert, aber da fällt mir sicher irgendwann etwas Schöneres ein. Auch für eine praktische Hängung braucht es eine Lösung, vielleicht mit Knöpfen an ein Band oder auf einen Wandbehang gesteckt.
Die Spielereien mit Streifenstoffen sind bei breiteren Streifen gar nicht so einfach, da muss man doch etwa exakter arbeiten.
Jedenfalls macht es großen Spaß, ganz in Ruhe an den kleinen Stoffcollagen zu arbeiten, Slow Stitch im besten Sinne.
Danke an Lucy für das Thema und das Linksammeln! Bei ihr findet ihr einen tollen gestickten Schriftzug und weitere Schwarz-Weiß-Beiträge der anderen Teilnehmer.
Im Juli/August macht die Stoffspielerei Sommerpause, die nächstes Termine sind im Herbst:
Sonntag 29. 10. – 123-Nadelei, Thema: Fäden auf Farbe
*Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.
der blaue jackenflicken mit dem stick überzeugt dich nicht? der ist fabelhaft! ich hatte gleich eine menge assoziationen von eizelle bis weltraumschrott. und viel dazwischen. nur um mal die dimensionen abzustecken *lach* das netzgewebe als erstes fand ich auch super! sowas sollte ich auch mal probieren. immer wieder fabelhaft, was du da so zauberst.
liebe grüße,
jule*
Das kannst du nach deiner Freigabe locker auf der TextileArt zeigen.
Sehr ambitioniert und toll gesehen!
Ich finde großartig wie du ganz konsequent daran weitergearbeitet hast. Du hast ein malerisches gutes Auge! Für die Aufhängung oder bindung läßt sich was finden. Ich sehe da glatt was vor mir.
Schön, das wir uns gesehen haben, auch wennn es nur kurz war.
viele Grüße Karen
Ich finde Deine Arbeiten und die Auseinandersetzung mit Leben und Werk der Künstlerin sehr spannend und inspirierend. Ich habe in London, in der Tate Werke von ihr gesehen, auch ein Stoff Buch. Ich muss mal das Foto raussuchen, wie es dort präsentiert wurde… Ich arbeite gerade an einer Patchwork Decke für eine Installation. Mit Stoff und Nähten zu arbeiten, macht mir gerade wieder viel Spaß. Herzliche Grüße, Doreen
Louise Bourgeois war sicher eine interessante Frau. Auf Pinterest gibt es viele Arbeiten von ihr zu sehen, die einen immer wieder auf neue Ideen bringen. Leider gibt es nicht viele Künstler/innen die mit textilem Material arbeiten. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Textilkunst eher ein Schattendasein führt.
Viele Grüße
Annelies
Das ist richtige Textilkunst, die Du da geschaffen hast! Zum Glück sammelst Du alles in Deinem Buch – ein wahrer Schatz.
Liebe Grüße
Ines
Bei deinem schwarzen Schleier fallen mir die Maschinenstickereien auf Mull ein, die wir heute an anderer Stelle gezeigt bekommen – das könnte eine interessante Paarung sein. Dein Buch mit den textilen Kunstwerken bewundere ich sehr.
LG
Siebensachen
Wunderschöne Seiten – in Deinem Buch würde ich zu gern einmal blättern. Ich bin gespannt, wie Du die Seiten nachher zusammenfasst.
Vielleicht ein Grund, warum so selten textile Werke von Künstlerinnen gezeigt werden: Weibliches Kunstgewerbe, so titulierte mein verstorbener Schwager, namhafter Kunsthistoriker, Mäzen & Sammler, einmal solche Arbeiten der Künstlerin Bussi Buhs mir gegenüber. Da war ich stinkig! Und dann habe ich angefangen, mich gerade um diesen Aspekt künstlerischer Aktivitäten von Frauen zu kümmern ( bei Louise Bourgeios ist mir das etwas entgangen, zugegebenermaßen ). Glücklicherweise erobern immer mehr Kunsthistorikerinnen die Deutungshoheit in solchen Fragen!
LG
Astrid
So gruppiert verstärkt sich die Wirkung der kleinen gestalteten Flächen gegenseitig. Deshalb kann ich sie mir an einer Wand gut vorstellen. Bestimmt entstehen weitere Flächen und Du kannst bei der Kombination noch variieren.
Auch mir gefällt der Kreis im goldenen Schnitt. Das Motiv lässt der Phantasie viel Spielraum.
Du könntest mal experimentell einen Faden locker darunter legen, dann wird es eine Landschaft.
LG Ute
[…] Motto hat mich sofort angesprochen, denn für das Textilbuch-Projekt wollte ich schon lange mal wieder ein paar Seiten nähen. Und Gesichter hatte ich auch im Kopf, […]