Seltene Techniken – einige Ideen

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In drei Wochen ist hier im Blog Station für die Stoffspielerei, dann mit dem Thema „Seltene Techniken“.  Zu dem Motto fällt mir so viel ein, unmöglich, alles zu verfolgen. Also mache ich mal meine Ideenkiste auf, vielleicht wird ja jemand inspiriert?  Wie immer sind alle Textilbegeisterten eingeladen, bei der Aktion mitzumachen, auch wenn es zum ersten Mal ist. Probiert etwas Neues aus und teilt das Ergebnis mit uns, misslungen oder nicht. Meldet euch gern hier am Sonntag, den 29. März zur Linksammlung und zum Fachsimpeln.

Und nun ein paar Techniken, die jedenfalls ich für selten halte:

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Fluffige Flächen

wie das Moos oben auf der Decke.  Die Technik dazu dürfte der Tuft  oder Velvet Stich sein. Das finde ich sooo toll!

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Klöppeln

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Steht schon lange auf meiner Ausprobier-Liste. Vor allem seit ich weiß, dass es zur Not auch mit Haushaltsgegenständen geht. Man braucht nur Stifte, Garn, Stecknadeln, ein Kissen und eine Grundanleitung. Ich finde diese Seite hier „Klöppeln für Kinder“ sehr nett gemacht. Vielleicht kommt ja eine von euch weiter? Ich habe erstmal kapituliert, da braucht man viel Ruhe und Konzentration.

Diese Lampen von Van Eijk & Van der Lubbe sind übrigens geklöppelt, aus Leuchtfaden.

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Knötchenknüpfen

Quaste, 17. Jhd., Leinen, MetMuseum

wollte ich mir schon lange mal wieder vornehmen. Über diese Technik aus dem Barock habe ich schon hier einmal berichet. Mein Plan war es zu schaffen, doppelseitige Knoten aneinanderreihen, wie in L’Art du Brodeur von 1770. Mit den Knötchenreihen könnte man Schmuck machen (sieht wie feine Perlenketten aus), sie als Borten aufsticken, Quasten fertigen – oder Kunstwerke wie diese  korallenartigen Skulpturen  aus Kilometern Seidenfaden schaffen (auf der Seite kann man auch schön sehen, wie man einfach drauflos knoten kann).

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Die Nachfolge vom Knötchenknüpfen

Frivolitäten = Occhi = Tatting

Auch dazu hatte ich schon Versuche gestartet, aber richtig im Griff hatte ich es nie. Dieses Video hier scheint den Trick, dass ein Faden um einen anderen, der stramm bleibt, gedreht werden muss, ganz gut zu erklären.

http://www.youtube.com/watch?v=as2gXQ-RYeQ

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Teppich flechten oder „hooken“

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Aus Stoffresten geflochtene Teppiche – in diesem Buch (englisch, online) gesehen – dort sind auch noch andere Teppiche beschrieben, auch „Rug Hooking“.lockerscreenshot handmade factory

Links für diese „geschlaufte“ Matte gibt es hier. Man zieht die Stoffschlaufen durch ein Gitternetz und sichert sie mit einem durchgezogenen Baumwollfaden.

Die Rughooking-Technik habe ich auch schon  probiert, nur ohne extra Sicherungsfaden.

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Mit Draht oder Nylon stricken und häkeln

„Just have a go – and have fun“. Nora Fok ermutigt alle, es ihr nachzutun. Sie schafft fragile Objekte aus Angelschnur, wunderbar anzusehen. Wie sie damit strickt, ist in diesem Video zu sehen.

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Richtig mega-super alte Technik: Nadelbinden, Vorläufer des Strickens. Da kann man sich in die Jungsteinzeit zurückversetzen, mit dem Video würde ich anfangen.

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Richtig mega-neue Technik: Stoff mithilfe von Bakterien züchten. Es entsteht eine Art Leder, kann man weiterverarbeiten. Ich würde das gern probieren, bloß braucht man dazu Kambucha, und das liegt nicht gerade auf meinem Einkaufsweg. Falls jemand von euch gerade Kombucha-Kulturen und Apfelessig herumstehen hat: Die Anleitung im lesenswerten Modeblog der HTW Berlin, und los gehts.

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Was bloß soll ich nun machen? Ich weiß es noch nicht. Ihr könnte euch auch etwas wünschen und noch andere seltene Techniken anstoßen, da gibt es ja unendlich viele.

14 Kommentare

  1. Die geklöppelten Lampen sind ja wunderschön! Wenn ich das Hollländische richtig deute, sind das Glasfasern. In den 80ern gabs daraus schon mal Lampen, ein Fuß und dann ein Bündel Fasern, die abwechselnd in verschiedenen Farben leuchteten, erinnert ihr euch?
    Ich probiere möglicherweise Gabelhäkelei aus. Die Technik hatte ich schon mal probiert, ohne echte Ideen, was man daraus machen könnte, vielleicht fällt mir im 2. Anlauf ja was ein.

    • Ich hatte mal ein Einkaufsnetz aus Gabelhäkelei , zur Hilfe hatte ich einen Holzspatel wie so einen vom Arzt .. Der Boden war 6 eckig aus festen Maschen gehäkelt Der Boden war doppelt und wie eine Tasche gearbeitet . So konnte man das Netz da hineinstecken . . Wie das genau ging weiß ich nicht mehr . Auf jeden Fall sollte das Garn Baumwollgarn sein und nicht allzu dünn .

  2. Du schlägst ja einen ideenreichen Bogen! An manchem bin ich auch schon vorbeigekommen, bei anderem, was ich mir überlegte, war mir die Technik nicht selten genug. Und für große Projekte fehlt mir die Zeit… Vermultich wird es jetzt irgendwas mit Fäden. Mal sehen. ob meine Versuche gelingen, der erste Versuch gelang nur zur Hälfte.
    LG Ines

  3. Vom Klöppeln träume ich auch und möchte es auch mal ausprobieren. Mal sehen, vielleicht mache ich ja bei dieser Stoffspielerei mit …

    Noch eine Idee für deine Liste: Chinesische Knotentechnik oder Chinese Knotting. Diese dekorative Technik hat viel Potential und ich träume davon, ein Kleidungsstück mit solchen niedlichen Knoten-Knöpfen machen zu können. Aber ein hübscher Einzelknoten mit Symbolkraft ist für den Anfang auch nicht schlecht.

  4. Hier lese ich immer mit besonderem Interesse.Es ist unglaublich, was du so ausgräbst. Zu den bereits erwähnten Moostechniken ist mir eingefallen, dass in den 60iger/70iger Jahren im östlichen Teil Deutschlands eine Sticktechnik ausgeübt wurde (oft von Männern), bei welcher ein Faden durch eine mit einem seitlichen Loch versehene medizinische Kanüle geführt wurde. Diese stach man von der Rückseite her durch den Stoff und beim Herausziehen ergab sich auf der Vorderseite eine Schlinge, die in Aneinanderreihung eine teppichartige Oberfläche bildete.
    Schon lange interessiert mich, welche Technik dem zu Grunde liegt, denn es ist ja sicherlich eine aus der Not geborenen Adaption. Vielleicht weiß ja jemand etwas darüber.
    Grüße von Petra

  5. Das Thema ist spannend, aber eigentlich verzwickt, weil wenn selten, dann ist die Zeit des Erlernens der Technik nicht so locker machbar, weil dafür viiiel zeit benötigt wird.Tja und was ist selten, das ist ja wirklich immer abhängig von der Person und ihrem Umfeld selbst. Klöppeln finde ich zum Beispiel gar nicht selten, eher die neuen Materialien.
    Diese Knotentechnik konnte ich voriges jahr im Original in Wolfsburg sehen zu „Textiles in der Kunst“.
    Bin ja sehr gespannt was der Termin bringt.

  6. Oooooh, Klöppeln!
    Das würde ich so gerne mal ausprobieren…leider habe ich bei dem in meiner Stadtbücherei vorhandenen Lehrbuch des Klöppelns für arme Waisenmädchen (oder so ähnlich) total versagt und überhaupt nicht verstanden, wie man jemals zu dem Punkt gelangen kann, an dem man wunderschöne Spitze herstellt.

  7. Vielen Dank, da sind ja noch mehr Anregungen. Ich fasse mal zusammen:

    Gabelhäkeln (da erinnere ich mich an diese Eierbecher, die finde ich ganz süß https://suschna.files.wordpress.com/2010/03/dsc06619.jpg)

    Chinesische Knoten (die sind auch in alten deutschen Handarbeitsbüchern bei Posamenten beschrieben), wären wirklich als Knöpfe toll

    Punchnadel, 3D-Sticken. Kannte ich nicht, interessant, die Geschichte mit der Kanüle. Dazu habe ich nichts gefunden, das finde ich spannend. Jedenfalls habe ich mit der Punchnadel gemacht diese Avocado gefunden, finde ich ganz schön. https://www.etsy.com/listing/69496797/ready-to-ship-avocado-pin-punchneedle?ref=shop_home_active_16 Die nennen das dort ein kleine Form von Rug-Hooking.

    Bei dem Herumsuchen ist mir noch „Knooking“ untergekommen, soll Trend sein, sieht mir aber wie tunesische Häkelei aus.

  8. Jetzt komme ich erst dazu alles nachzulesen. Tolle Ideen bringst du da! Auf´s Klöppeln wäre ich ja noch gekommen, aber der Rest ist mehr oder weniger Neuland für mich. Spontan hätte ich ja große Lust ein Osterei zu umklöppeln… aber ob ich das schaffe, wo ich das noch nie probiert habe? Bin ja sehr gespannt, was da alles präsentiert wird, who knows, vielleicht fällt mir noch was ein. Jetzt ist ja erstmal Schluß mit der ganzen Anlassnäherei hier, Parties sind vorbei.
    Liebe Grüße!

  9. Die Idee gefällt mir sehr gut, ich werde meine Versuche in der Occhi-Technik vorstellen.
    Perfekt ist mir in dieser Technik bislang noch nichts gelungen, aber wir dürfen ja ausdrücklich auch „Mißerfolge“ vorstellen. Bin gespannt,was wir alles sehen werden.
    Liebe Grüße
    Tyche

  10. Ein Tip zum Klöppeln: in der neuen Handmade Kultur ist ein Artikel drinnen, wunderschöner geklöppelter Schmuck wird vorgestellt, sicher nicht neu, aber schön anzusehen.
    An dieser Stelle möchte ich mich mal bei Euch Stoffspielerinnen bedanken, ich hab schon ganz viele Ideen mitgenommen und freue mich auf jede neue Ausgabe!
    LG Elke

  11. „Tolles Thema!“ war mein erster Gedanke. Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher. Welche Techniken sind selten? Die, die nur lokal verbreitet sind? Die, die zwar nicht unbekannt sind, aber wenig genutzt werden? Als Ergänzung zu deinen Überlegungen sind mir noch Sprang und Zwirntechniken eingefallen.
    Ich bin gespannt, mwas ihr euch so ausdenkt.
    Herzliche Grüße,
    Malou

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