„Pappe“, ist der Familienkommentar als ich frage, woran meine Stoffkreation erinnert.
Ganz falsch. Das Stück soll doch eine Ferienerinnerung an die Ostseeküste sein! Es geht um die geharkten Seitenstreifen aus Sand, vor den Vorgärten und an den Strandpromenaden.
Schon in meiner Kindheit wurde auf den Nordseeinseln so geharkt – und nach der Wende fand ich den Brauch an der ostdeutschen Küste wieder. Interviews mit diversen Harkern ergaben, dass alle es schon immer so gemacht haben. Egal ob Ost oder West, an den Küsten wird jeden Morgen der Sand geharkt. Man traut sich erst nicht, draufzutreten. Im Lauf des Tages geht alles kaputt, und am nächsten Vormittag werden die Rillen wieder in Ordnung gebracht.
Für meine Stoffrillen habe ich mich an Colette Wolffs „Manipulating Fabric„, Seite 194-196, gehalten und Baumwollkordel zwischen zwei Lagen Nessel festgenäht. Die obere Lage ist dünn und weich, die untere Lage ist eine sehr feste Nesselsorte. Die Übergänge zwischen gerade und schräg geharkt sind nicht so gekonnt, dass hätte Colette Wolff sicher schöner gemacht. Und die Harker vielleicht auch.
Die Sache mit dem Kordeleinzug hatte im Rahmen der Stoffmanipulation auch schon Siebensachen probiert. (Und nochwer? Ich bin mir nicht sicher).
Heute sind bei unserer Gemeinschaftsaktion dabei:
Griselda mit einem gekonnt teilentfärbtem Ballonkleid. Sie macht wieder Mut, Eau Javel kreativ einzusetzen.
Lucy hat in Naturtönen gepatcht – und stellt auch gleich noch die Patchwork-Sinnfrage.
Kirstin von Augusthimmel hat Kissen Nummer vier fertig gestellt – und zeigt genau, wie sie das „Cording“ aus dem Buch Stitch Magic umgesetzt hat.
Kunst und Kleider experimentiert auch gern dreidimensional und hat unter anderem eine morbide Blüte oder eine faulende Frucht geschaffen. Davon abgesehen zeichnet sie sehr sehenswert mit der Nähmaschine, diese schwebende Dame zum Beispiel.
Meldet euch, wenn ihr in die Liste aufgenommen werden wollt!
Jaaaa, ich werde hier auch mit Begeisterung auf evtl. weitere Beitraege luren; habe schon sehnsuechtig auf Euch gewartet (nach der ‚Treffpunkt-Bekanntgabe und GoeGa lacht sich gerade ordentlich ab, ueber meine Freude ueber der bisherigen Funde!)
Uebrigens: Du solltest mal ein wenig in ‚japanischem Zen-Arbeiten‘ stoebern, wenn Du diese ‚Sand-Harkerei‘ auch so gerne magst; koennte sein, dass Du in Entzueckensrufe ausbrichst!!!
Ich kenne solches Sand-Harken auch aus meiner Kindheit (und natürlich mittlerweile auch aus dem Japanischen- haha da gibt es doch sogar so Tische zu kaufen mit Glasscheibe, unter der sich Sand zum Harken befindet)
Bei meiner Oma auf dem norddeutschen Dorf wurde immer sonntags der Streifen neben der Straße, also der heutige (mit Betonpflastersteinen befestigte) Gehweg geharkt. Ganz ordentlich. Und wenn wir dort zu Besuch waren durften wir manchmal auch Harken. (und danach beobachten, wer als erstes drüberlief und das schöne Muster kaputt gemacht hat)
Beim ersten Foto könnte sich deine Stoffmanipulation aber auch um was Medizinsch-Anatomisches handeln. Hat so was Rippiges. Und mein Pubertierender hätte bestimmt als erstes die Assoziation „Waschbrettbauch“ gehabt. NIX Pappe!
LG
Wiebke
Mir gefällt das sehr! Die Idee, die Assoziation, die Umsetzung und dann das Ganze in einem Rahmen.
LG
Siebensachen
…. und das niedliche ‚Werkzeug‘, welches man fuer diese ‚Meditations-Tische‘ bekommt!!! ;-) :-D :-D
Liebe Suschna, dein Geharktes gefällt mir ausgesprochen gut. Spiel mit den Schatten. Da braucht es wirklich keine Farbe. Ich mache auch wieder mit bei der Stoffmanipulation. Irgendwie werden meine Sachen immer erst am Sonntag fertig. Komisch.
Ich habe diesen Monat mal Cording ausprobiert: http://augusthimmel.blogspot.de/2012/07/stoffmanipulation-im-juli.html
Viele Grüße von Kirstin
Als ob ein Tier über die geharkte Fläche gekrochen wäre….
Schon allein wegen der Farbe ist das perfekt getroffen. Auch wenn es eben nicht so ganz regelmäßig ist.
Denn das gibt dem doch den Handmade-Charme, oder?
Also mich hat es sofort an Sand erinnert (allerdings sind wir ja auch jährlich an der Ostsee, vielleicht liegt es daran) und gar nicht an Pappe. Eine schöne Idee, auf diese Art ein Stückchen Erinnerung an Urlaub stofflich werden zu lassen. Diese Harkerei fasziniert mich auch (und die Kinder sowieso). Schön!
Dieses Mal schaffe ich es nicht. Ich hetze gerade allem hinterher und komme gar nicht zur Ruhe (zumindest zu keiner kreativen). Aber nächstes Mal! Ich freue mich schon immer auf diese Sonntage, es ist einfach immer so viel Schönes dabei. Deine Arbeit lohnt sich, es lesen bestimmt viele hier mit und die wenigsten kommentieren – aber die Ideen verbreiten sich ja auch ohne das Kommentieren. Danke für’s Sammeln!
Das Harken kenne ich auch aus meiner norddeutschen Kindheit – es gibt wohl nur im Norden diese sandstreifen neben dem gepflasterten Fußweg, und deshalb nur dort Raum zum Harken.
Sehr schön, dass diese Technik mit verschieden starken Stoffen auch weiche Wellen produzieren kann – es gibt ja am Meer manchmal auch geriffelte Sandflächendurch den Wind und das Wasser, daran erinnert dein stück mich noch mehr.
Liebe Suschna, leider bin ich erst jetzt (mal wieder) über die schönen Stoffmanipulationen gestolpert und habe vermutlich sämtliche Deadlines verpasst. Da mich das Thema aber grundsätzlich auch beschäftigt, würde ich gerne mitmachen und mich außerdem sehr freuen, wenn Du meine diesbezüglichen Experimente http://kunstundkleider.blogspot.de/2012/07/experimente.html mit aufnehmen (?) könntest.
Danke + viele Grüße,
Marion
Also ich habe beim ersten Bild sofort an Sand gedacht und so ist dir doch de Umsetzung richtig gut gelungen. Das ist auch wieder etwas, was man am liebsten noch ganz weit treiben möchte, um zu sehen, was sich alles erreichen läßt.
ungeharkte Grüße
Karen
Ich finde auch das es nach ostseesand aussieht. Gefällt mir richtig gut.
LG
Christine
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