Keine Sorge, bildfrei wird es hier nicht. In meinem Archiv habe ich noch eine ganze Menge Material gefunden. Dinge, die ich „irgendwann mal“ bloggen wollte. Heute zeige ich dieses mit der Maschine bestickte Täschchen:
Die Illustration stammt aus einem Buch, das ich vom Verschenk-Tisch unserer Bibliothek mitgenommen hatte.
Das Buch (DDR, 1963) heißt „Brigitte macht die Probe“. Republikflüchtling Brigitte kommt nach einer Zeit im vermeindlich besseren Westen reumütig in die DDR zurück und muss sich nun erst bewähren, bevor sie wieder zum Kollektiv und zur Gesellschaft gehören darf. Ich habe es ganz gern quergelesen. Ein Geschichtsdokument für eine Epoche, die heute nicht mehr interessiert. Omi und Angelika sind auch Geschichte, das Buch habe ich gerade noch vor der Vernichtung gerettet und zumindest einen Teil davon auf der Tasche verewigt.
Das Schreddern von Büchern heißt „Makulatur“, das weiß ich aus diesem lehrreichen Artikel „Was passiert eigentlich mit nichtgelesenen Büchern?“ . Eine der dort beschriebenen Entsorgungsfirmen fragt sich, warum die Vernichtung von Büchern bis heute ein Tabu ist. Für mich war es lange Zeit auch undenkbar, ein Buch zu zerstören, aber je länger ich darüber nachdenke, desto einsichtiger werde ich.
Aus dem Bücherbaum im Prenzlauer Berg stammt dieses Buch, offenbar ungelesen.
Ich hatte es wegen der Widmung mitgenommen.
Später fand ich dann noch diesen Namensabschnitt im Buch mit passenden Abdrücken auf den Seiten – niemand hat dieses Buch jemals aufgeschlagen. Auch ein Geschichtsdokument!
Im englischsprachigen Raum gibt es einige Blogs, die in Büchern gefundene Lesezeichen zum Thema haben, zum Beispiel Pre-owned bookmarks oder Forgotten bookmarks.
Mehr konnte ich mich nicht überwinden zu recherchieren. Mir, der scheinbar ewig vor dem PC sitzenden Mutter, wurde nämlich mitgeteilt, dass eine einzige Google-Suchabfrage so viel Strom kostet wie eine Energiesparbirne pro Stunde verbraucht. Solche Weisheiten verbreitet die aktuelle Kinderausgabe des Spiegels. Schönen Dank auch!
Ich finde Deine Recherchen prIma! Ich schlage vor, bei der nächsten das Licht nicht anzuschalten…… Gut gefällt mir auch die Seite mit den vergessenen Lesezeichen – die Tasche sowieso. Zum Glück bin ich schon selbst stolzer Besitzer einer Nähmaschinen „bemalten“ Tasche von Dir.
Solche Bücher habe ich auch schon gefunden. Zum Bespiel eine herrliche DDR-Ausgabe des Decamerone im Leipziger Antiquariat war noch nicht mal durchgeblättert worden. Die Seiten hingen im Schnitt noch leicht aneinander. Bekanntermaßen wird mehr geschrieben und gedruckt, als jemals gelesen werden kann.
Stromfrei geht Internetrecherche ja leider nie, aber wenn’s wenigstens Co2-neutral sein soll, empfehle ich Znout, eine Tochter von Google. Oder aber Ecosia, die für jede Suchanfrage Regenwald schützen. Die hab ich als Standart eingerichtet und bin sehr zufrieden damit.
Schöne Recherche noch!
LG Zora
Hi Suschna, na, da hast du mich ja in die nächste Google-Suche geworfen. Ich habe natürlich gleich recherchiert, zumal mich das Thema auch aus beruflichen Gründen interessiert. Ich gebe ja in 5. und 7. Klassen Computer-Unterricht.
Mir war der hohe Stromverbrauch bei Google unbekannt. Die Zahl, die der Spiegel ursprünglich verbreitet hat, ist definitiv falsch. Gerade in den letzten Tagen sind einige Artikel erschienen. Klar, dass Google sich vermutlich auch schönredet.
Spiegel: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,785217,00.html
und Welt: http://www.welt.de/wirtschaft/article13437833/Wie-Google-gegen-seinen-Stromhunger-ankaempft.html
und hier die Daten laut Google selber: http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article13593448/Google-legt-erstmals-seinen-Stromverbrauch-offen.html
Soviel zu dem einen Teil.
Herzliche Grüße von
deiner ex-persönlichen Surferin ;-)
Tally
Juchu, danach darf ich dann pro Stunde 30 Suchanfragen starten, wenn ich, wie von Floh so clever vorgesschlagen, im Dunkeln surfe. Zoras Vorschläge werde ich mir aber auch noch genau ansehen.
Jetzt der zweite Teil:
Dein Täschchen ist großartig. Hast du die Tänzerinnen vorgezeichnet oder gleich frei gestickt?
Ich bin begeistert auf den verschiedenen Blogs zu sehen, wie wir uns entwickelt haben, ich erinnere noch die Anfänge.
Gestern habe ich das einfache ’stipling‘ in einer Zeichnung verwendet. Einmal anders rum halt.
Schreib doch mal deine neuen Gedanken über Bücher-Wegwerfen-Kaputtmachen.
Wegwerfen bringe ich noch immer nicht fertig. Neulich habe ich geübt, und habe ein banales Taschenbuch ins Altpapier gelegt. Das war richtig hart.
Die Verwendung von Büchern als altered books, art journals, etc, etc. kenne ich, doch ich habe andere Prioritäten beim Kreativ-Sein.
Meine armen Kollegen! Geben die sich solche Mühe ihren Schüler zu beglücken und der würdigt es nicht und schaut nicht mal rein *grins*
Herzliche Grüße
Tally
Die Stickerei ist frei, aber man hätte sie genauso auch vorzeichnen können. Frei ist mir lieber (außer bei Schrift). Ja, unsere Projekte haben viel gebracht!
Bücher wegwerfen habe ich auch noch nicht geschafft, ich spende sie immer (auf dass dann jemand anderes sie zum Einstampfen schickt). Aber Bücher zerstören, das kann ich inzwischen, und zwar solche, die andere in den Müll geworfen haben. Das wäre dann evtl. noch ein Extra-Post.
Das ist ja ein weitschweifendes Thema! Bücher mit ähnlichen Wdmungen habe ich auch bekommen, das war üblich zum Zeugnis bei guten Noten..Außer „Timur und sein Trupp“ habe ich von ihm nichts gelesen. Das war eher schwere Kost für Kinder und ist ja auch zu ganz andere Zeiten geschrieben worden. Ich denke, da hat man zu ideologischen Zwecken Schriftsteller etc. vereinnahmt und mißbraucht, die sich ja auch nicht mehr wehren konnten. A.Gaidar ist 49 gestrorben. Es ist schon verrückt, dass du das gerettet hast. Das ist mehr Geschichtsunterricht, als so Einiges andere.
Die Bücherschredderei ist für mich schwer fassbar, obwohl mir klar ist, das so etwas passieren muss. Ich denke schohn lange über ein Post mit alten Büchern nach, die ich umgearbeitet habe. Ewig habe ich gehadert. Wie froh bin ich zu lesen, dass andere ähnliche Gefühle haben.
Die Energiezahlen aus den versch. Quellen erschrecken mich auch. Wer manipuliert hier wen?
Buchreiche Grüße
karen
Timur und sein Trupp soll ja wie Emil und die Detektive sein, daher wollte ich es mal besorgen und lesen.
Es würde mich freuen, deine Bucharbeiten zu sehen und suche hier mal zusammen, was ich mit den alten Büchern gemacht habe – dann sind wir gleich mehr Zerstörer.
..ich– als freizügige Wegschmeißerin, will mich nun mit einer Buchumlaufidee brüsten. In einer französichen Markthalle fand ich ein dt. Buch mit einer Banderole und der aufgedruckten Aufforderung, das Buch mitzunehmen, zu lesen und wieder an einem öffentlichen Platz auszulegen. Sogar eine Adresse, mail oder sowas war dabei, um die Reise des Buches verfolgen zu können. Das hat mir gefallen.
Ich habe neulich nach den Ferien auf dem Flughafen in den Wartebereichen auch 2 Bücher liegengelassen. ERleichert das Ferienrückreisegepäck, beschleunigt das häusliche Auspacken und vielleicht macht es einem Wartenden Freude. Und warten muss man dort, viel länger als fliegen.
lg Carmen
Mal wieder bezeichnend. Von diesem sogenannten Bookcrossing habe ich schon so viel gelesen, aber nie ein Buch irgendwo gefunden. Statt hier zu hocken sollte ich rausgehen und die Augen offen halten. Werde ich jetzt gleich mal machen.
[…] Tabu Buchzerstörung hatte ich ja hier schon angesprochen. Ich konnte Zeit meines Lebens nicht in ein Buch hineinschreiben, keine […]