Hausbesuch

Nun will ich endlich einmal über meinen Besuch bei einer kreativen Mitstreiterin in Berlin-Moabit berichten. Carmen (sehr irreführendes Pseudonym) ist Fotografin, näht aber auch viel und macht vor allem gern Bücher. Die Riege oben zeigt die jährlichen Erinnerungsalben, die sie bis 2000 angelegt hat. Jedes mit einem anderen Stoff bezogen – wunderschön!  Später  ist sie dazu übergegangen, Ringalben aus selbst erstellten Blättern zusammenzufügen.

Mit dem Aufkommen der Fotobücher nutzt sie nun diese Möglichkeit, um die jährlichen Ereignisse und Bilder festzuhalten. Sie bestellt bei myphotobook.de.

Viel bewundert von den Großfamilien um mich herum ist ihr selbst erstellter Jahresplaner, in dem jedes Familienmitglied eine eigene Spalte für Termine erhält.

Dazwischen legt sie zur Auflockerung Fotos. Sie druckt die Seiten mit ihrem Drucker selbst aus und lässt den Planer dann im Copyshop binden.

Überall in der Wohnung hängen Fotos und Postkarten an Gardinenstangen – gute Idee!

Was das Nähen angeht, ist sie ein Fan von freien Kombinationen ohne langes Fackeln.

Für mich beeindruckend ist ihr Umgang mit Stoffvorräten: Sie hat fast keine. Platzmangel diszipliniert. Sie öffnet eine Schublade – darin ein Schuhkarton mit kleinen Abschnitten von Stoffen, die Erinnerungswert hatten. Den Rest hat sie jeweils weggegeben, es ging nicht anders. Was für ein kostbarer Schuhkarton!

Meinen kleinen Bericht habe ich Carmen vorab zum Lesen gegeben, und sie hat spontan noch ein paar Anmerkungen hinzugefügt.

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Carmen schreibt:

Hier nun für die Frau von Welt: Das Fotoalbum zum Rock! Oder Die Hose passend zum Fotoalbum?

Damit wäre auch wieder eine Antwort zum Thema“ Platzsparende Stoffaufbewahrung“ gegeben. Nein,  in Wirklichkeit habe ich einfach diese tollen Stoffe nochmal verwenden können, zusätzlich als Erinnerung an vergangene schöne Momente: Den Rock nähte ich zur  Hochzeit einer lieben Freundin, ein anderer Stoff war eine Strandhose für meinen kleinen Sohn, der nun schon groß genug ist, um in Göttingen studieren zu können. Seufz,  damit kann ich aber die Zeit etwas anhalten und mich daran weiter erfreuen.   

Zu Fotobüchern: Die Gelegenheit die Fotos in jedwede Größe zu ziehen und anzuordnen ist für eine Fotografin eben ein Eldorado und übertrifft fast  auch den Spaß beim Selbstvergrößern.

Zu Familienkalender: Auch hier schwelge ich gerne in Erinnerungen, wenn es sich auch nur um Gelegenheiten aus dem vergangenen Jahr handelt. Manchesmal scheint einem so viel mehr Zeit dazwischen zu liegen.

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Vielen Dank, Carmen!

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13 Kommentare

  1. wie fein, so ein herrlicher Bericht von einem inspirierenden Besuch.
    So viele kreative Ideen und so viel…Struktur!
    Ich werd meinem Platzproblem nie Herr werden…

    und zum Kleisterpapier hab ich dir auf meiner Seite noch was erzählt!

    Liebe Grüße!
    Uschi

  2. Hier weiß ich kaum, wo ich zuerst einsteige, so begeistert bin ich. Photos in Szene zu setzen, Alben gestalten, ein Thema, dass mich wahnsinnig interessiert. Deine Freundin hat es umgesetzt. Bei mir liegt vieles auf meiner Projektliste, weil ich zwischendurch wieder Neues erlebe.
    Vielleicht sollte ich mal endlich einiges auf meinem Blog zeigen, auch wenn es im Unvollendeten Zustand ist.
    Was demnächst passieren wird: Letzte Woche kaufte ich kleine Wäscheklammern, die (noch zu druckende) Photos auf (noch zu spannenden) Leinen festhalten werden.

    Chapeau für die Kombis Klamotte+Album !!!!!
    Besonders die bunte Hose gefällt mir *lach*, weil ich seinerzeit zu jedem Urlaub mir so etwas schneiderte.

    Danke sehr für die Vorstellung deiner kreativen Freundin und viele Grüße an sie.
    Sehr inspirierend.
    Tally

  3. Ein sehr inspirierender Einblick – Danke dafür! Über die Fotoalbum-Klamotte-Kombinationen musste ich auch schmunzeln, und ich gebe zu, dass mich Fotobücher auch reizen, aber der Zeitaufwand mich schreckt. In den Weihnachtsferien hat der Liebste ein 16-Seiten-Heft aus einer seiner Fotoserien zusammengestellt und Tage dafür gebraucht – das dauert noch länger als Nähen.

    viele Grüße!

  4. Langsam zweifele ich an mir, habe ich doch gestern, als Dein Ppost ganz frisch war bereits ausführlich geschrieben und wundere mich jetzt, dass da nix ist, rein gar nix. Und habe mich gefreut mal die erste zu sein.

    Große Freude, bissel Neid ,eigenes Chaos der Erinnerungen, Dankeschön an Carmen, Buch und Rock ist ne super Idee für eine Modenschau…war so der Inhalt.

    Entweder werde ich tütelig oder das Netz spinnt.

    Durcheinandergrüße von karen

    • Och Mensch, das ist ja Schade. Aber das ist bestimmt die Technik, vor allem zwischen den verschiedenen Bloganbietern. Mir sind schon oft meine Kommentare „verschwunden“. Bei längeren Ausführungen kopiere ich seit dem meine Worte mit der rechten Maustaste, bevor ich sie abschicke, so kann ich zu Not alles schnell wiederholen, aber das ist natürlich lästig.

  5. Mit dem Zeitaufwand für die Erinnerungsarchivierung habt ihr auf jeden Fall recht. Vor allem diese Fotobücher brauchen unglaublich viel Zeit, das muss man wirklich bedenken. Aber dazu passt, was Carmen mir auf meine zarten Anstubser in Richtung „Willst du nicht auch einen Blog aufmachen“ geantwortet hat: Sie braucht ihre Zeit anderweitig, nämlich für ihre Fotopläne!
    Na, vielleicht kann ich sie ja wenigstens nochmal zu einem „Gastbeitrag“ motivieren, da wäre noch so einiges zu zeigen gewesen.

  6. Mein Bruder schenkte seiner E. jedes Jahrein Fotobuch mit den Erlebnissen des Vorjahres. Ich verschenke an unsre Eltern einen Kalender mit 12 Enkelbildern.
    Das sind so Rituale, die uns zwingen, das Aufbereiten anzugehen.
    Wie deine Freundin, die immer nur ein Jahr aufarbeitet.
    Denn wenn man erst mal vor unzähligen Dateien vieler Jahre steht, hat man gar keine Lust mehr, anzufangen.

    Und diese Fotorahmen, die eine Diaswhow en miniature präsentieren, die finde ich nur affig. Frag nicht, warum.

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