Einfache Maske zum Selbermachen / Simple DIY-Mask

Nachtrag zwei Jahre später: Dieser Beitrag scheint mir ein gutes Zeitdokument zu sein. Er war der mit weitem Abstand meist aufgerufene Eintrag in diesem Blog. Ich lasse alles so stehen, damit wir nicht vergessen, in welchen Schwierigkeiten wir damals alle waren.

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In schweren Zeiten melde ich mich mit einer Beschäftigung für diejenigen von uns, die gerade nichts tun können, außer zuhause zu bleiben. Mir hilft es, für mich und andere Masken zu nähen. In der Nähszene kursieren schon sehr viele Schnittmuster und Ausführungsvarianten. Ich habe mir eine sehr simple Version überlegt, deren Grundidee von Osteuropäerinnen auf Youtube kommt.

Die Anleitung habe ich einmal auf Deutsch und einmal auf Englisch erstellt. Außerdem zeige ich euch eine Variante, für die man ohne Nähen auskommt.

Anleitung auf Deutsch (Instructions in English see below)

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Instructions in English

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Den Stoff könnte man auch doppelt legen, oder ein Kleenex/Küchentuch einlegen. Mir war das zu dick, ich konnte damit nicht gut atmen.

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Gegen ein Beschlagen der Brille hilft, wenn man die Brille auf den Stoff setzt, der Mundschutz wird damit heruntergedrückt.

Zur Not geht es statt Nähen auch nur mit einem Tacker und Bürogummis. Das hält natürlich nicht so lange wie mit Nadel und Faden, funktioniert aber auch, ich habe den Tragetest gemacht.

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Auf Twitter hatte ich die Anleitung schon gepostet und bekam Anregungen. Zum Beispiel, einfach zwei Haargummis zu verwenden.  Oder einen großen Ring durchzuziehen, der um den Hinterkopf geführt wird. Den Mundschutz kann man dan bei Nichtgebrauch als Haarband hochschieben.

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(Alle obigen Bilder können mit Quellenangabe „www.textilegeschichten.net“ weiterverbreitet werden. Download PDF hier:  Simple DIY Mask)

Es hat mich gefreut, dass über Twitter auch Männer den Mundschutz nachgenäht haben. Von @AngliPartners kam noch noch die Idee, die Enden steiler zu falten, dann sieht die Maske noch ein bisschen eleganter aus und sitzt besser:

Eine andere Idee war, auf den Mundschutz Botschaften wie „Respekt“ zu schreiben. Es geht bei diesen Masken nämlich nicht so sehr darum, sich zu schützen, sondern dem anderen ein bisschen ein gutes Gefühl zu geben, man kann ihn dann ja weniger anstecken.

Daher erübrigt sich eigentlich auch die Frage, wie sicher solch ein Mund-Nase-Schutz für einen selbst ist. Er ist ein bisschen sicher, dafür gibt es Hinweise, bietet aber keinen verlässlichen Schutz. Die medizinischen Mundschutze und Masken sollten ohnehin dem medizinischen Personal vorbehalten sein.

Was zum Thema zu sagen ist hat auf Twitter dieser Kinderpsychiater gut zusammengefasst:

Auszüge aus seinem Thread:

„In Asien gilt der getragene Mundschutz als Zeichen der Rücksichtnahme, Höflichkeit und Hygiene. Politikerinnen und Wissenschaftler lassen sich selbstverständlich mit Mundschutz interviewen. Wer ihn trägt, gilt als klug und informiert. Wer ihn ablehnt, muss mit Ablehnung rechnen.

Flächendeckendes Mundschutz-Tragen in D ist für einige Menschen nicht vorstellbar. Viele würden aber mitmachen, wenn alle mitmachen. Es wäre ein anderes Straßenbild, eine andere Stimmung. Die Pandemie ist damit stets im Fokus der Aufmerksamkeit. Man kann nicht mehr „wegschauen“.“

Ähnlich äußert sich auch Prof Drosten, dessen Podcast auf NDR Info ihr hoffentlich alle kennt. Er ermutigt uns, selbstgemachte Masken aus möglichst bunten Stoffen zu tragen, die nicht so sehr an Krankenhaus erinnern. Was wir nicht machen sollten: Uns medizinische Masken zu besorgen, die dann in den Krankenhäusern und Praxen bitter fehlen. Selbstgemachte Masken dagegen nehmen dem Betrieb nichts weg, sie sind nicht zertifiziert und können im Krankenhaus ohnehin nicht eingesetzt werden.

Zum Thema geeignete Stoffe gibt es sogar Untersuchungen, daraufhin habe ich mich für T-Shirt-Stoff entschieden:

What Are The Best Materials for Making DIY Masks?

Can DIY Masks Protect Us from Coronavirus?

Inzwischen findet man schon sehr viele Schnittmuster und auch Nähaktionen. Hier nur eine kleine Auswahl, die ich noch ergänzen werde:

Nähanleitung der Feuerwehr Stadt Essen

Fu Face Mask

DIY – Atemschutzmasken selber nähen

Atemschutzmaske selber nähen mit Filter

https://twitter.com/Goettergattin42/status/1240656042507341824?s=20

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NACHTRAG 24.3.:

Inzwischen gibt es unter maskeauf.de eine Aktion mit vielen Beispielen selbstgebastelter Masken.


NACHTRAG 30.3.:

Jetzt habe ich auch noch eine Maskenvariante mit Falten probiert. Einige mögen die Passform und das Tragegefühl lieber. Daher hier auch dafür meine Vorgehensweise. Der Ausgangspunkt war die (oben verlinkte) Nähanleitung der Stadt Essen.

DIY Maske mit Falten


Meike von Crafteln hat sich auch mit dem Thema beschäftigt, einige Modell genäht und noch mehr Links dazu: Atemschutzmasken nähen

Man kann da sehr stylische Sachen machen. Sieht die Präsidentin der Slowakei nicht ganz wunderbar aus? So viel besser als diese hässlichen OP-Mundschutze (die wir ja ohnehin dem Medizinbereich überlassen sollten).

Soweit bis hier, ich werden den Beitrag bei Bedarf aktualisieren. Ansonsten nähe ich für mein Umfeld fleißig Masken nach Wunsch. Man steckt mir gebrauchte T-Shirts in den Briefkasten und ich liefere dann aus, ebenfalls in deren Briefkasten.

Was für Zeiten! Hoffentlich lese ich das hier in einem Jahr und alles ist wieder besser.

29 Kommentare

  1. Liebe Suschna,

    ich habe Deinen Blog abonniert und Deinen letzten Beitrag gelesen. Gerade heute haben wir eine fb-Gruppe erstellt, in der es um selbstgefertigten Mundschutz geht. In erster Linie sollen dort Produkt und Angebot zusammengebracht werden – viele Leute nähen und viele Leute brauchen Mundschutze.
    Magst Du vielleicht beitreten und Deinen Beitrag dort posten? Wir könnten die Anleitungen auch als pdf einbauen, glaube ich (ich kenne mich mit Nähen etwas besser aus als mit fb-Gruppen 😉)
    https://www.facebook.com/groups/2567872193471197/

    Herzliche Grüße,

    Berit

    • Leider bin ich nicht bei Facebook, aber ihr könnt die Anleitung nehmen und posten. Ich erstelle gleich auch noch ein pdf zum Herunterladen.

  2. Als ich die Bilder nach der Wahl aus der Solwakei sah mit dem farblich passenden Munschutz, habe ich sofort an dich gedacht, wennn suschna jetzt noch blggen würde….. schön, dass du es wieder tust und dann gleich auch damit. Nach 12 Tagen habe ich wieder Internetzugang und kann jetzt auch an meine Maschine.
    Farbenfrohes schützen! VG Karen

  3. Hi, danke dir für die Anleitung. Eine wichtige Frage: Wie groß sind die ausgeschnittenen Ecken vom A4 Blatt? Gibts da Abmessungen oder ist das frei nach Gefühl?

    • Das sind etwa jeweils 1/3 der schmalen Seite, es kommt aber wirklich nicht drauf an. Einfach nach Gefühl und Augenmaß!

  4. Guten Morgen Frau Suschna,
    ich möchte das Bild gerne verbreiten, wo der Mundschutz auch als Haarband getragen werden kann. Ich finde, das ist eine schön einfache und praktische Variante. Darf ich das Bild verwenden?
    LG von Frau Boddenliebe

  5. vielen Dank für Deine ausführliche Recherche.
    Jetzt habe ich nur noch die Qual der Wahl für welches Modell ich mich entscheide.
    viele Grüße, bleib gesund.
    Margot

  6. Habe gerade mal einen Testlauf gestartet und 6 Masken genäht! Super easy! Ich danke Dir für die tolle Anleitung! Habe noch auf der Mitte der Oberkante eine ca. 6 cm lange Naht (ca. 7mm parallel vom Rand) gesetzt und in den Tunnel ein kleines Stück Draht (aus Gefriertütenpackung) eingezogen. 👍☺️👍

  7. Moin,
    wenn du möchtest, kannst du auch noch diesen Beitrag von „Quarks“ mit verlinken, die haben sich die Mühe gemacht mit einer Spezialkamera zu filmen, was an Tröpfchen beim Husten wie weit verstreut wird. Und man sieht wirklich einen starken Effekt, wenn derjenige eine Maske trägt.
    https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-gesichtsmasken-visueller-test-mit-einer-highspeed-kamera-100.html
    Der Beitrag kam in der Sendung vom 21.04.2020

    Vielen Dank für deinen Beitrag, ich werde jetzt auch wieder Masken nähen gehen… ich habe dafür alte, nie fertig gewordene Nähprojekte durchstöbert.
    Vermutlich hat die fast jeder, da fehlt nicht viel zum fertig sein, aber irgendwie gefällt einem das Stück nicht mehr oder ähnliches, aber zum Wegwerfen oder Auftrennen kann man sich auch nicht durchringen. Einige davon sind nun wieder aufgetrennt und werden jetzt, statt weiter jahrelang in einer Kiste zu liegen eben zu Masken verarbeitet.
    Masken nähen ist für mich also auch aussortieren und neu ordnen meiner jahrelangen Näherei. Das hat auch etwas erleichterndes, wenn man endlich einen Zweck für lange nutzlos rumliegende Ufos findet.

    Viele Grüße und viel Spass weiterhin beim Masken nähen. Wenn man die schon tragen muss, dann sollen sie wenigstens schön sein. :)

    • Danke für den HInweis. Ich hätte den Beitrag längst mal wieder updaten müssen, komme aber immer nicht dazu. Ja, bei mir müssen auch einige UFOs dran glauben :)

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