Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg hat einen Teil seiner Sammlung ins Internet gestellt und damit öffentlich zugänglich gemacht. Viele dieser Digitalisate hat das Museum der Public Domain zugeordnet, sie sind ohne Einschränkungen nutzbar – in Deutschland ist das für ein Museum ein ziemlich einzigartiger Schritt. Ich habe mich sehr darüber gefreut, kann ich doch bisher mangels gemeinfreier Bilder nur wenig über deutsche Themen berichten. Und was für wunderbare Aufnahmen ich schon bei einer ersten Durchsicht der Hamburger Sammlung gefunden habe! Nachfolgend eine kleine Auswahl.
„Frauen in schwedischer Turnkleidung“
Schwedische Turnkleidung? Das „schwedische Turnsystem“ brachte Geräte wie die Sprossenwand nach Deutschland, die damals noch „schwedische Rippenwand“ hieß. Schnürleiber wurden weggelassen, aus Röcken wurden Pumphosen, schwedische Turnhosen genannt.
„Pferd Pyramiden der Mädchen“:
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„Dunkelbraunes handgestricktes Kostüm. Darunter eine rosa Toilebluse. Weinroter Filzhut.“:
„2 Badeanzüge aus reiner Wolle / getr. v. Leila Diane und Tamara […?] / Modelle: Roeckl, Berlin“. Fotografin Yva:
„Island / 1906 / Große Wäsche in den heißen Quellen bei Reykjavik. Das heiße dampfende Wasser ist übergittert. Links kaltes fließendes Wasser“:
„Hamburg Hafen 1889. Jan Maat mit seinen Leuten, trocknen die Wäsche“:
„Dorfkinder, um 1886“:
„Hamburg / 1908 Breitergang / Produktenhändler“
Heute würden wir sagen: Recyclingbetrieb. Der Händler auf diesem Foto handelt offenbar mit Rohprodukten, nämlich Lumpen, die für die Papierherstellung nötig waren. Aus 1,5 kg Lumpen konnte 1 kg Papier gewonnen werden.
„D45 Second-Hand Clothes Store“ – Gebrauchkleiderhandlung in Japan, 1880 – 1890:
„Illegale Einwanderer in einer Familienunterkunft in Ellis Island“:
Vielen Dank an das MKG für den Schritt, die Aufnahmen ohne Einschränkungen nutzbar zu machen! Nur so war es mir möglich, die Bilder hier im Blog zu zeigen und zu verbreiten. Einen weiteren großen Schatz der Sammlung muss ich noch heben: Hunderte Daguerrotypien warten darauf, durchforstet zu werden. Ich liebe ja die Porträtaufnahmen aus den Anfängen der Fotografie, die die Menschen viel menschlicher wirken lassen. Dazu folgt dann noch eine Fortsetzung.
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Unter #Gemeinfreitag stelle ich nach dieser Idee Fundstücke aus der Public Domain vor. Blogs wie ‚Textile Geschichten‘ wären ohne historische Bilder nicht machbar. Danke an alle Bibliotheken, Museen und Privatleute ihre Bilder zur Weiternutzung freigeben.
übrigens auch ein tolles museum. auch glaube in hamburg habe ich keines öfter besucht. nur über den eintrittspreis schimpfe ich jedes mal. aber danke für die bilder und dir fürs zeigen!
liebst,
jule*
Ja, da läuft auch noch die Ausstellung Sport/No Sports, hätte ich eigentlich draufhinweisen können. Irgendwie sehe ich die digitalen Sachen immer abgetrennt von den Standorten.
Die Eintrittspreise sind in den meisten großen Häusern viel zu hoch, normale Familien können sich das gar nicht leisten. Und dennoch fehlt Museen vorn und hinten das Geld, auch z.B. für Digitalisierungen :(
[…] Gemeinfreie Bilder aus dem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe: https://textilegeschichten.net/2017/06/09/20-wunderbare-funde-aus-dem-mkg-hamburg-gemeinfreitag/ […]