Kurzwaren Nummer 22 – Ausstellungstipps für den Sommer

Schluchz, jetzt wäre ich ja gerade auch gern bei der Eröffnung der Balenciaga-Austellung im V&A in London. Mit einem London-Trip wird es aber wohl nichts, daher habe ich lieber mal wieder nach neuen Ausstellungen im deutschsprachigen Raum geschaut. Und tatsächlich, auf der Sommerreiseroute Richtung Süden wären so einige Kultur-Zwischenstopps möglich, zusätzlich zu denen, die schon in den letzten Kurznachrichten aufgelistet waren.

Ausstellungshinweise

Ausflugstipp Berlin

Wer in Berlin ist, kann sich nach Westend aufmachen –  zu Skulpturen im Georg Kolbe Museum. Allein schon der schöne Ort ist den Weg wert, dazu kommt jetzt noch die Ausstellung Alfred Flechtheim – Kunsthändler der Moderne. Das ehemalige Haus des Bildhauers Georg Kolbe aus den 20er Jahren liegt sehr idyllisch unter hohen Kiefern. Ich war dort bei einem Tweetup, einer Führung für Twitterer dabei und sehr beeindruckt.

Flechtheim war in der Weimarer Republik ein schillernder Kunstförderer, Netzwerker, Händler und Verleger. Die Ausstellung versammelt Skulpturen der Bildhauer, für die er sich einsetzte. In den Räumen des ehemaligen Ateliergebäudes Georg Kolbes kommen die Kunstwerke sehr gut zu Geltung. Dieser Beitrag im rbb gibt einen guten Eindruck.

Da steht man dann plötzlich vor Marlene Dietrich (von Ernesto de Fiori) und meint ihre Präsenz unmittelbar zu fühlen.

Gleich musste ich an die Dokumentation Das letzte Kleid der Marlene Dietrich denken. Marlene wollte unbedingt ein beleuchtetes Kleid – das klappte damals nicht. Heute kann man LEDs einfach einsticken, so dass Marlenes Wunsch nun posthum erfüllt und die Geschichte im Film festgehalten wurde.

Ein Raum ist dem Sport gewidmet, unter anderem mit Skulpturen von Renée Sintenis. Voller Bewegung, bis in den Poloschläger.

Renée Sintenis ist die, die auch den Berliner Bären gestaltet hat.

Munich Berliner Bär Memorial 01Oliver Raupach, Munich Berliner Bär Memorial 01, CC BY-SA 2.5

Sie war eine große, schöne, androgyne Frau, im Künstlerkreis gern fotografiert.

Die Ausstellung erinnert außerdem an das von Flechtheim herausgegebene Zeitgeistmagazin Querschitt (online einsehbar).

Die Geschichte des Sammlers endet wie bei so vielen Künstlern und Intellektuellen der Weimarer Republik:  Als Förderer „entarteter“ Kunst und aufgrund seiner jüdischen Abstammung muss Flechtheim vor den Nazis flüchten, 1937 stirbt er im Exil. Seine Frau nimmt sich vor ihrer Deportation in Berlin das Leben.

Die bronzenen Werke erinnern an eine bessere Zeit, an das legendäre Berlin der 20er Jahre, an eine blühende Kunstszene.

Neben dem Museum liegt dann noch das Café K im ehemaligen Wohnhaus Georg Kolbes.

Es hat unglaublich viel Flair, drinnen wie draußen.

Alles dabei also, für einen Himmelfahrtsausflug ins Grüne des Berliner Westens.

Ein schönes langes Wochenende!

9 Kommentare

  1. Oh, toll, mich packt schon wieder das Fernweh. Vielleicht ergibt sich die eine oder andere Ausstellung – oder ich muss Gelegenheiten schaffen, dass es sich ergeben kann. Danke jedenfalls für die Tipps! Dir ein schönes verlängertes Wochenende, Gabi

    • Oje, da war mir wohl eine Zeile verloren gegangen, nun habe ich den Link auf die Strumpfausstellung wieder eingefügt und der Hinweis auf deinen Beitrag ergibt Sinn. Irgendwie ist hier technisch gerade der Wurm drin :(

  2. Vielen Dank für die Ausstellungstipps, besonders den, der nach Südtirol hinunter reicht, denn da werden wir demnächst Urlaub machen. Eine weitere Ausstellung kann ich noch empfehlen, da ich schon da war (aber bisher nicht die Zeit gehabt habe, meine Eindrücke zu posten – ich hoffe, es klappt noch vor der Reise): Devine x Design in der Glyptothek in München. Geöffnet bis Anfang Oktober.
    LG
    Siebensachen

    • Danke für den Hinweis, das war mir (Achtung, textile Redensart) durch die Lappen gegangen. Nun habe ich es eingefügt und wäre sehr gespannt auf deinen Bericht, das hilft ja immer allen bei der Besuchsplanung. Vielleicht schaffst du es ja noch, ansonsten: Gute Reise.

  3. Deine Berliner Tipps sind für mich immer ganz besonders, das Kolbe- Haus möchte ich gern besuchen.
    Ergänzenswert wäre unbedingt „Macht und Mode “ im Residenzschloß Dresden. Hoffe demnächst davon zu berichten..
    Nach Augsburg würde ich so gern reisen, denn die erste Ausstellung vor Jahren habe ich nicht geschafft.
    Liebe Grüße, Karen

    • Macht und Mode hatte ich schon beim letzten Mal in der Liste. Am besten wäre natürlich, alle aktuellen Ausstellungen wieder auf der Extraseite zu vereinen – aber dann muss ich immer gucken, dass alles noch aktuell ist und die Liste pflegen. Ich denke weiter nach, wie es gehen könnte.

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