Angeschlagene Dinge nicht vergeuden, sondern vergolden!
Vor über zwei Jahren wollte ich es schon machen: Nach japanischer Tradition angeschlagenes Porzellan mit Gold verschönern.
Im Museum für Asiatische Kunst in Berlin-Dahlem kann man so eine Schale mit vergoldeten Rissen bewundern:
Bei Bosener habe ich mir Anlegemilch und Goldflocken gekauft. Die Anlegemilch habe ich mit einem Holzstäbchen aufgetragen, dann ca. 15 Minuten antrocknen lassen. Länger trocknen lassen wäre wohl noch besser gewesen, damit der Kleber nicht den Pinsel verschmiert, wenn man das Gold aufträgt. Die Flocken lassen sich einfach andrücken, die überstehenen Ränder abwischen.
Eigentlich soll man danach die vergoldete Stelle auch noch überlackieren, ich warte aber mal ab, wie sich die ungeschützte Stelle verhält. Einen Spülmaschinengang hat der Teller schon überlebt, ohne dass das Gold gelitten hätte – aber das geht aber sicher nicht lange gut.
Wenn man erstmal angefangen hat, findet sich jede Menge Verwendung fürs Gold.
Den zurückgenommenen, quasi organischen Glanz der Vergoldung bei der japanischen Schale erreiche ich mit diesen Flocken nicht. Aber ich hatte auch nicht so große Energie, mich mit dem Thema eingehend zu beschäftigen. So bleibt es fürs Erste beim hellglänzenden „Neugold“, das zum Beispiel auch sicher im Inneren eines Lampenschirms schöne Reflexe ergibt. Flecken auf einer Wand könnte ich damit auch übertupfen. Oder Exkremente vergolden – eine Freundin hatte einmal eine Kette aus vergoldeten Kaninchenkötteln, sah toll aus. Letztes Jahr in den Pyrenäen hatte ich auch schon genügend solcher Kügelchen gesammelt, super gut durchgetrocknete Exemplare aus 2000 Meter Höhe. Leider hat dann irgendein unverständiges Familienmitglied den Fund entsorgt. So muss ich mich nun mit Zapfen und Walnüssen aus dem hiesigen Garten begnügen – als Baumschmuck aber auch nicht zu verachten.
(Mein Baum steht übrigens noch – nur als Hinweis zu dem Baumthema bei Floh – und wenn er durchhält, kann er gern bis Ostern bleiben).
Goldig. Japanese geflickte Tonschalen finde ich auch wunderschoen. Ich hatte auch das Glueck einige der Kunstwerke in unserem kleinen Museum zu bewundern. Von Anlegemilch habe ich dagegen noch nie gehoert. Wir haben uebrigens viele Rehe hier. Die grasen ganz friedlich auf den Wiesen an unseren Strassen wie Kuehe gaenzlich unbeeindruckt vom superlauten Verkehr. Wenn ich deren Koettelchen alle vergolden wuerde…..Das waere sicher auch was fuer den Grosshandel!
Unseren Weihnachtsbaum haben wir gestern auf den Buergesteig geschleppt. Mein Kind war sehr enttaeuscht, da sie gar nicht „Auf Wiedersehen“ gesagt hat.
Dein Teller gefaellt mir schonmal gut. Ich hab auch viele angeschlagene alte Porzellanschaetzchen. Jetzt muss ich nur noch nach „Anlegemilch“ suchen. Sind die Goldflocken „gold leaf“?
Die Anlegemilch ist wohl eher so eine Art sehr langsam trocknender weißer Leim, sieht aus wie Holzleim. Die Goldflocken sind im Grunde kleinere Teile von Blattgold, alle in einer Tüte. Ich nehme an, dass es sich nicht um echtes Gold handelt, sondern sogenanntes Schlagmetall – aber dass war mir für den Anfang nicht so wichtig, ich wollte es ja nur erstmal probieren.
Was für eine tolle Idee!!!
Danke dafür. Das werde ich ausprobieren.
Einen schönen Tag
Mema
Die alten Japaner waren schon toll. Die extreme Produktivität läßt j solche charmanten ideen nicht gerade sprießen. Angeschlagene Stellen vergolden ist wirklich genial. Ich habe mal einen Schuh vergoldet auch mit solchen Flöckchen, aber Exremente, hm. So lange es Köttel sind, ok., aber vergoldete Hundehaufen würde ich wohl mit Unbehagen sehen.Hier gab es mal ne Ausstellung mit plattgewalzten Hundekot.
Aber auf Dauer Spülmaschine geht nicht gut, Denn auch das Malgold hält das nicht aus, Aber vielleicht ist der rauhe Untergrund so ideal, dass es doch hält?
Güldene Grüße von Karen
Das mit den Kaninchenkötteln muss ich gleich mal meinem Mann zeigen. Er findet sowieso, dass Kaninchen die allertollsten Tiere sind. Hat er ja auch Recht :-).
LG, Kirstin
Muß ich unbedingt nachmachen. Vielleicht nicht unbedingt an Gebrauchsgeschirr (Spülmaschine) aber an angeschlagenem Nippes oder so. Das es nicht so weh tut, wenn was abbricht.
Kannst du Meerscheinchen-köddel gebrauchen? Das sind ganz wunderbar gleichmäßige, längliche Würmchen. Ich schick dir gern welche.
Eine Bekannte hat eine cremefarbene Wand mit verstreuten vergoldeten kleinen Rechtecken verziert- das sieht ganz wunderbar nach 50-er Jahre aus.
Schade, dass dein Kommentar verscheunden ist.
Ich habe leider auch eine recht hohe Verlustrate bei Kommentaren…, aber bestimmt tauchen die irgendwann alle auf einmal wieder auf…
Ich habe mal eine sms geschrieben, die war 1,5 Jahre unterwegs.
LG
Wiebke
Darum mag ich diesen Blog so sehr – Du bist so kreativ! Das werde ich auf jeden Fall auch machen!!!!! Ich habe nämlich eine ganz traurige Schüssel mit einer fiesen abgeplatzten Stelle und jetzt bin ich gerade total happy bei dem Gedanken an eine kleine Vergoldung! Danke und Beste Grüße, Philippa
So schön, wie das ausieht, müßte ich aufpassen, nicht anzufangen, gezielt Ecken vom Geschirr abzuschlagen, um einen Grund zum vergolden zu haben. Um das Zeug schleich ich auch schon ne Weile ‚rum, aber diese Verwendung seh ich zum ersten Mal. Ich könnt mir auch gut kleine vergoldete Holzstückchen vorstellen, Äste oder Zweige als Bestandteile von Ketten.
Und was sehe ich heute prompt: ein altes Fahrrad gestrichen, gestreift mehr oder weniger(sah man ja schon öfter) ABER – ab und zu war Blattgold drauf .ehrlich. Erst habe ich gedacht ich habe mich verguckt und bin noch mal zurück und ganz nah ran. Schade, konnte kein Bild machen, nix dabei!
Das ist ja eine ganz entzückende Methode, um Sprünge oder vermeintliche Makel zu verdecken.
Das ist eine total tolle Idee, ich werde gleich mal in meinen Schänken kramen!
Ich bin völlig hin und weg- davon hatte ich noch nie was gehört, aber das isteine geniale Idee! Ich habe eine Lieblingstasse, die hab ich schon mit Macke gekauft, der würde das so gut stehen. Danke fürs Zeigen!
LG, Katharina