„Gold gab ich für Eisen“ – 1813 musste der Krieg gegen Napoleon finanziert werden. Die patriotische Preußin lieferte ihren Goldschmuck ab und erhielt im Gegenzug fein ziselierten Schmuck aus Eisen. Der schlichte Schmuck war in Mode, besonders auch als Trauerschmuck. Zum Glück besaßen Berlins Eisengießer die Kunstfertigkeit, solche filigranen, manchmal nur ein paar Gramm schweren Schmuckstücke herstellen zu können. Die Formgebung des Armbands oben verblüfft mich – es hätte auch aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammen können.
Diese überraschenden Schätze fand ich im Märkischen Museum, Berlins Stadtmuseum nahe der Jannowitzbrücke. Der eigentliche Grund für den Museumsbesuch war die Ausstellung der Kaufmannsläden aus dem Fundus des Hauses. Sehr nett gemacht, es gibt sogar einen Ecke zum Verkleiden für Kinder.
Am Ende riet mir eine der Museumsangestellten noch, auf jeden Fall das Café zu besuchen: „Ganz im Stil der Siebziger Jahre!“
Wir waren da und haben es nicht bereut. Auf dem Weg zurück zur U-Bahn kann man dann noch der Berliner Stadtbärin Schnute und ihrer Tochter einen Besuch im Zwinger am Köllnischen Park abstatten.
Märkisches Museum Stadtmuseum Berlin
Am Köllnischen Park 5 (U-Bahnhof Märkisches Museum, S-Bahn Jannowitzbrücke)
Öffnungszeiten (Stand Mai 2011):
Di, Do, Fr-So: 10-18 Uhr | Mi: 12-20 Uhr
Eintritt:
5,00 Euro / ermäßigt 3,00 Euro
Das Cafe ist ja wirklich allerliebst! Als du Sonntag vom dem Schmuck erzähltest, hatte ich die Geschichte in die ganz falsche Epoche eingeordnet – zur Zeit des 1. WKs gabs das auch, und den spätgründerzeitlich-verschnörkelten Eisenschmuck hatte ich schon mal irgendwo gesehen. Da entspricht das frühe 19. Jh doch viel eher unserem Stilempfinden heute. Die Schmetterlinge an dem Collier! Wenn Eisenguss mit Hobbyausstattung machbar wäre, gäbs das heute bei Etsy.
Dein Beitrag über dieses Museum macht wirklich Lust und wenn der nächste Regentag lockt, bin ich dort. Ich will aber nicht diesen herrrlichen vorsommerlichen Schönwetterreigen abkürzen.
Der Schmuck ist wirklich hübsch. Mein Sohn sitzt in der Schule gerade über Schmuckentwürfen und ich habe ihm dazu Moosgummiplatten besorgt, aber diese dünnen Eisendrähte sind eigentlcih viel netter und tragefreundlicher. Ich soll das ERgebnis nämlich übereignet bekommen.
lg Carmen
Sehr filigran beide Schmuckstücke und ich hätte sie sicher auch später einsortiert.Das Armband müßet ja fast wie gelötet sein, aber geht das mit Eisen? Da werde ich mal einen Ziseleurin fragen.Das ist auch ein Beruf, der eigenständig wohl nicht mehr gelehrt wird. Wenn es einfach wäre, gäb es es das sicher schon bei dawanda, da hat lucy sicher recht. Bisher kannte ich Trauerschmuck eher aus schwarzem Glas, Onyx oder als Behältnisse mit Devotionalien des Verstorbenen.
das werde ich mir sicher mal im Orignal ansehen, danke!
Kaufmannsladen ist ein schönes Thema. Konntest du auch Töchterlein animieren ?L
Eine Freundin in Kindertagen hatte einen Laden zum Begehen, ein familienstück. Man habe ich davon geschwärmt. Aus hellem Schleiflack mit allem Schnickschnack. ich bhatte einen, den man auf den Tisch stellen konntew.
Einkaufsgrüße von Karen
So wie ich es verstanden habe, sind die Schmuckelemente jeweils in einem Stück gegossen und dann mit Kettengliedern verbunden. Die Schwärze entsteht durch eingebrannte Leinölfirnis (sonst würde der Schmuck auch rosten). Napoleon hatte hunderte von Berliner Eisengüssen konfiszieren lassen, als Modellvorlage für Paris. Man sprach auch vom „Fer de Berlin“. Schon zu Königin Luises Tod trugen die feinen Preußinnen den schwarzen Eisenschmuck, als Zeichen der Trauer.
Die Sache mit dem „Eisen für Gold“ wurde dann im ersten Weltkrieg wiederholt.
Ich hätte ja auch Lust, so etwas aus Garn nachzumachen, dann müsste ich nur noch mehr mit Stärke experimentieren.
Die Kaufläden sind toll, es gibt auch einen zum Selberspielen. Am besten fanden die Mädchen aber den Modeladen, in dem man sich verkleiden konnte.
Die Kaufläden interessieren mich fast mehr als der Schmuck. Trauerschmuck habe ich auch im Neuen Museum gesehen, dort wurde auch Schmuck gezeigt, den die Verstorbenen tragen. Da haben mich die Stücke sehr berührt, die für die verstorbenen Kinder gefertigt wurden. Materialien waren da Draht und Glasperlen.