Die Zusammenstellung von hier habe ich nun doch noch zu einer Decke verarbeitet. Ein Weihnachtsgeschenk fürs Kind. Gequiltet habe ich kaum, weil das Nähfüßchen, trotz vorschriftsmäßiger Vorgehensweise (Lineal und Rollschneider, Lagenfixierung mit Tesa-Krepp auf vorher gesaugtem Boden, viele viele Sicherheitsnadeln) mal wieder eine schöne Bugwelle aus Stoff vor sich herschob. Den Fältchen und Beulen musste ich mich ergeben. Ich habe nun eine Technik entwickelt, die ich „kontrolliert Falten festnähen“ nenne, d.h. ich verteile sie so, dass man denken könnte, das soll so.
Die in der Decke enthaltenen Bedeutungen, d.h. die Herkunft einiger Stoffe aus der Familie habe ich mit der Maschine aufgeschrieben. Mit Absicht sehr dezent und zum Teil auch nur für Eingeweihte lesbar.
Dabei fiel mir auch, dass ich mir bei manchen Stoffen gar nicht mehr sicher war, ob ich mich richtig erinnere. Ich hätte das noch herausfinden können, aber dann entschloss ich mich, es mit Nabokov zu halten: „Erinnerung ist der lange Sonnenuntergangsschatten der Wahrheit.“
Weihnachtserinnerungen sind auch solche Schatten. Denkt dran, wenn in den nächsten Tagen nicht alles so läuft wie erhofft.
Hier ist inzwischen schon der Mond aufgegangen.
Schöne Festtage euch allen. Danke für euer Interesse und eure Kommentare – sie geben diesem Blog die Energie. Bis bald!
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Falten oder nicht, das ist auf jeden Fall eine schöne Erinnerungsdecke fürs Kind geworden (und mit dezenter Beschriftung so unpeinlich, dass sie sie auch später noch tatsächlich benutzen kann).
Ein kluger Ausspruch vom Herrn Nabokov (wobei ich als olle Literaturwissenschaftlerin spitzfindig einwenden könnte, dass es „die Wahrheit“ gar nicht gibt, sondern nur unsere Konstruktionen – so dass sowieso jeder ein anderes Weihnachten erlebt. Aber in der Praxis ist das tatsächlich unwesentlich.)
So oder so, schöne Feiertage, und bis bald!
P. S. Wegen der „Bugwelle“: Floh hatte doch vor kurzem so einen Sprühkleber zum Fixieren ausprobiert und war ganz begeistert – vielleicht fürs nächste Mal?
Eine tolle Decke! Wie es überhaupt jemand schafft solche Stoffberge überhaupt unter eine Maschine zu bekommen ist mir schleierhaft…
Ich wünsche Dir auch schöne und fröhliche Feiertage!
Liebe Grüße
claudia
Das Kind wird sehr liebevoll beschenkt.
Ich weiß schon, warum ich bei kleinen Seiten bleibe.
Hast du heute Morgen die partielle Mondfinsternis gesehen?
Nicht nur der leuchtende Mond hat mich verzückt, sondern dieses besondere Erlebnis bei der Fahrt über die Felder am Morgen. Mond + Finsternis zur rechten, Sonnenaufgang zur linken.
Schöne Festtage für dich und deine Lieben
Herzlich
Tally
Sicher sind Falten gegen die reine Lehre, aber wen kümmert’s.
Hut ab vor der Bewältigung der Stoffberge, das stelle ich mir gruselig vor. Aufrollen, unter den Freiarm quetschen und kräftezehrend nähen, das ist ungemütlich. Umso gemütlicher wird es jetzt deine Tochter haben, as ist wohl ein echtes Familienerbstück.
Beim nächsten mal kannst du ja vielleicht den Füßchendruck bei deiner Maschine etwas lockern, wenn ich mich recht erinnere, hast du ja auch eine alte Pfaff. Das geht, wenn du oben den Deckel anhebst, da ist dann links so eine Schraube, bei der du das regulieren kannst.
Wenn ich mal eine solche Decke angehe, werde ich wohl handquilten, das ist echt faszinierend. Sicher wäre dein Quilt da nicht bis Weihnachten fertig geworden, aber vielleicht ist das ja eine Alternative für die Zukunft.
Ich wünsch euch ein gemütliches Weihnachtsfest, die Decke wird sicher das ihre dazu beitragen……
Liebe Suschna, die Decke ist so schön geworden. Dein Kind wird sie lieben. Die Falten bemerkt tatsächlich nur der Hersteller/Verursacher. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. ist denn beim Quilten und Sticken der Nähfuss richtig fest? Eine gute Variante, falls möglich hat Griselda vorgeschlagen, dann läßt sich der Stoffberg leichter lenken und es gibt eine kleinere „Welle“.
Ich wünsche Euch auch ganz schöne und ruhige Feiertage, Gruß *Floh*
Das ist ein schöner Spruch, der wird gleich mal kopiert und der Zitatesammlung zugeführt. Die Decke find ich klasse. Ich hab größten Respekt davor, sowas überhaupt durch die Maschine zu bekommen – habs aber auch noch nicht versucht. Dabei gefällt mir diese Art des Stoffeverwendens wirklich gut, weil man sie eben auch sieht. Es ist einfach eine innere Freude, zu wissen, wo und was dieses Stückchen Stoff vorher war. Und das es nun in einer anderen Form weiterlebt. Hab ne gute Zeit!
Jetzt melde ich nochmal bevor meine eigene Weihnachtswirklichkeit beginnt (aber bei der Frage, wer ein Hemd getragen hat, da gibt es doch wohl eine objektive Wahrheit?).
Zum Nähen: Ja, ich hätte den Füßchendruck verringern sollen oder den Stopffuß nehmen sollen, aber auf die Idee bin ich wegen des Zeitdrucks gar nicht gekommen. Aus demselben Grund wurde es auch nichts mit dem Handquilten, was ich ich viel schöner gefunden hätte. Aber ohne „Abgabetermin“ hätte ich die Decke vielleicht auch nie fertiggestellt, so ist es eben. Haarspray als Kleber hatte ich auch geplant, aber dann braucht man mehrere Leute um die Lagen zu spannen, die waren gerade auch nicht zu haben.
Obwohl ich viel nachts gearbeitet habe, ist mir die Mondfinsternis entgangen. Und nun kommen wieder Schneewolken, während ein Teil der Weihnachtsbesetzung noch auf der Autobahn festhängt.
Alles Gute an euch und vielen Dank!
Have a great 2011!!!!
[…] Weihnachten habe ich nicht nur diese Decke verschenkt, sondern auch noch eine weitere, hier auf dem Foto erkennbar. Mein Patenkind hatte […]