Kapellenschmuck

Gerade beschäftige ich mich mit Porträts des 18. Jahrhunderts, und so ist wohl als halber Zufall dieses Foto entstanden. Eigentlich wollte ich nur eine meiner Häkelketten aufnehmen.

Die gehäkelten Ketten wiederum sind inspiriert vom Blumenschmuck in den kleinen Kapellen, die man in südlichen Ländern am Wegesrand findet. 

In den französischen Pyrenäen liegt die Chapelle de Belloc, hoch über der Cerdagne, mit weitem Blick über Berge und Täler. Im Inneren der Kapelle ist es sehr dunkel, es braucht eine Weile, bis die Augen sich angepasst haben.

Zu der kleinen Kirche wurde mir in diesem Sommer folgende Geschichte erzählt: Im zweiten Weltkrieg sollte die Glocke der Kapelle vor den Deutschen gerettet werden. Sie wurde den Berg hinunter getragen und  versteckt.  Nach dem Krieg war sie dann verschwunden, die Kapelle blieb ohne Glocke.

Vor einiger Zeit dann erstand in Deutschland eine Flohmarktbesucherin  eine Kirchenglocke. Sie recherchierte die eingravierte Aufschrift: „Chapelle de Belloc“ und nahm Kontakt mit der Gemeinde in Südfrankreich auf. Es stellte sich heraus, dass sie die verlorene Glocke gefunden hatte. Sie gab ihren Fund nach Frankreich zurück. Die Glocke wurde in einer feierlichen Prozession der Berg hinaufgetragen und hängt nun wieder an ihrem alten Platz.

Da ich nun doch schon wieder im zweiten Weltkrieg gelandet bin, hier noch ein kurioser Fund aus dem Urlaub:

Dies ist ein Flakscheinwerfer, den die Deutschen beim Rückzug aus Frankreich in den Pyrenäen stehen gelassen haben, und zwar in der Festungsstadt Mont Louis.  Nach dem Krieg hat dann der  Wissenschaftler Félix Trombe daraus den Prototyp eines Sonnenofens gebaut. Heute wird anhand dieses  Gerätes Touristen die Funktionsweise eines Sonnenofens erklärt. Sehr beeindruckend!

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5 Kommentare

  1. Ich habe Gänsehaut gekriegt beim Lesen der Glockengeschichte.
    Danke fürs Weitergeben.

    Was machst du eigentlich mit den jeweiligen Fadenenden bei deinen mehrfarbigen Kettenteilen?

    Herzliche Grüße nach Berlin
    Tally

    • Liebe Tally, die Fadenenden versuche ich immer gleich einzuhäkeln. Nichts schlimmer als hinterher stundenlang Fäden vernähen zu müssen. Aber manchmal, wenn es ganz puristisch sein soll, geht es nicht anders.

  2. Schön, diese verblichenen Farben. Ich hab mich von dir ein bißchen inspirieren lassen und im Zug ein wenig gehäkelt, bin aber nicht weit gekommen, das ist mühsamer, als ich dachte. Aber ich mag die Idee von schönem weichem Textilschmuck.

  3. Welch schöner, interessanter Post!! Dein Häkelschmuck ist so schön und zart. Die Athmosphäre in den Kappellchen wird auf deinen Fotos gut wieder gegeben. Die Geschichte von der verlorenen Glocke ist auch so schön!!

    Ein schönes Wochenende wünscht Ellen

  4. Vielen Dank euch Dreien!
    Ellen, du hast ja sicher auch schon viele Bergkapellen gesehen.
    Lucy, die verblichenen Farben habe ich auch deinem Garn zu verdanken, aber das hast du vielleicht gleich entdeckt. Zu einer gemeinsamen Häkelstunde gegen Mühsamkeit bin ich jederzeit bereit.

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