Für die heutige Stoffspielerei* hat Frifris das Thema „Perlen“ vorgeschlagen.
Bei mir seht ihr heute nur verzweifelt fahrige Versuche, eine Fülle an Internet-Inspirationen umzusetzen. Zum Glück ist die Stoffspielerei ausdrücklich auch ein Termin für Berichte über das Scheitern.
Scheitern Nr. 1: Sehr gern wollte ich ähnliche Perlenbroschen wie die der Französin Marianne Batlle machen.
Die finde ich richtig schön und witzig. Wie ich schnell feststellte, braucht es dazu aber noch einiges mehr als nur eine Vorlage, einen Stickrahmen und Perlen!
Von dem Kopf der Preußischen Prinzessin ist nicht mehr viel übrig geblieben. Ein bisschen sieht sie ja nun nach Picasso aus.
Kleinere Perlen wären wohl nötig gewesen, aber die hatte ich nicht.
Daher versuchte ich die nächste Idee: Perlen aus Recyclingmaterial. Rechts neben dem Kopf oben seht ihr Pailletten aus gebügelter Lufpolsterfolie und ausgestanztem Teelicht-Alu, dann noch mit dem Bügeleisen eingeschweißte Reste von Christbaumschmuck.
Die Plastikperlmutt-Pailetten fand ich gar nicht so schlecht. Auch die Idee, das schön Glas des kaputten Sterns durch die Kunststoffummantelung nun aufnähen zu können, gefiel mir.
(Licht schon zu schlecht)
Ich träumte schon davon, mir wie bei Chanel einen ganzen Kragen damit zu besetzen. Bei Chanel und Dior zum Beispiel werden immer wieder ganz wunderbare kleine Making-of-Videos ins Netz gestellt, die die Herstellung der aufwendigen Applikationen zeigen. Holzteile, Perlen, Federn, feine Stoffe werden gefärbt und einzeln aufgenäht, unglaublich schön.
Na, es ist ziemlich sinnlos, da nachziehen zu wollen. Eine unfassbare Arbeit. So war es wohl ein Glück, dass inzwischen ein Teil meiner vorbereiteten Müll-Applikationen mutmaßlich beim Saubermachen entsorgt wurde.
Jedenfalls habe ich keine Erfolge zu berichten und schiebe als Trost zum Abschluss zwei Werke meiner Tochter vor, die sie in jungen Jahren aus Bügelperlen gelegt hat. Wenn man die Perlen sehr schön platt mit dem Bügeleisen verschmilzt, dann kann man das Motiv nachher mit der Maschine auf Stoff aufnähen.
Hier sind zwei Taschen daraus geworden, die sich sogar waschen lassen. Der Rest der Aufnäher wartet nun schon viele Jahre auf eine Weiterverarbeitung in der Bügelperlenkiste.
Ich hoffe, heute gibt es noch andere Aktionen mit Bügelperlen zu sehen, aber natürlich nicht nur. Mehr können wir bei Frifris erfahren. Vielen Dank für das Thema und das Sammeln der Links, liebe Frifris!
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Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.
Der Plan für die nächsten Monate, kurzfristige Terminänderungen sind möglich:
28. Februar hier bei mir, Thema “Es war einmal ein Tuch”
27. März bei Griselda, Thema “Verschlungen und verflochten”
24. April bei Nahtzugabe, Thema „Plissee“
29. Mai bei Karen , Thema „Schrift im/in/auf Textil“
Himmel, wenn ich dieses Chanelvideo schon früher gesehen hätte- dann wäre ich in Lethargie versunken. Die Sachen sind so wunderschön und gekonnt gemacht, schlichtweg nicht mehr zu toppen. Deshalb ist die Inspiration aus dem Netz auch gefährlich, für mich zumindest.
Hast du gesehen wie dort die Dekorationen eingesetzt werden? Sie sind zumeist nicht als Motiv verarbeitet sondern geben Textur und Schwere z.B. in den Saum. Auch die kleinen Insektenmotive gruppieren sich zu einem flirrenden Allover.
Haute Couture ist klotzen, nicht kleckern.
(Und dann sind die Sachen wahrscheinlich nicht mal waschbar.)
Ich finde dass deine eingeschweißten Recyclingstücke durchaus Potential haben, das ist mal ein ganz anderer Ansatz das aufzunähen.
Ist doch nicht schlecht , die kleinen Scherben unterm Plastik . Vielleicht für ein Armband ?
Wenn ich Perlen brauche zerschneide ich Ketten .
Ich bin ja froh, dass du auch die missglückten Experimente zeigst, die finde ich ja genauso spannend. Die Broschen mit den Gesichtern sind ja toll, und man schätzt sie um so mehr, wenn man weiß wie kläglich man daran scheitern würde. Ich finde ja das Picasso Gesicht ganz witzig :)
Auf die Ideen, den Schmuck zum Aufsticken selbst herzustellen war ich noch gar nicht gekommen, aber das werde ich auf alle Fälle im Kopf behalten. Und auch anderer Menschen große Kunst wurde schon von Putzfrauen entsorgt, falls dich das tröstet…
Meine Sorge wäre nur gewesen, dass man sich auch trotz der Plastikummantelung daran schneiden kann.
Ich bilde mir ein, dass für manche Stickereien (z.B. Insektenflügel) ja auch künstliche Fingernägel verwendet werden, nun leider ja auch nichts was sich bei uns so im Haushalt befindet.
Und Bügelperlen finde ich auch gut, ich hatte mir schon überlegt die als Stickperlen zu verwenden (auch ohne zu bügeln), denn damit kann man schöne Muster machen. So hast du doch einen schöne Erinnerung, besser als wenn sie in der Kiste liegen – oder wie bei uns nach Jahren in den Müll wandern…
Mir ging es bei meinen Perlen-Spielereien ähnlich wie dir: ich war mit den Ergebnissen gar nicht zufrieden, habe aber im Unterschied zu dir nichts gepostet, finde aber schön, dass du das gemacht hast. Da folgst du ganz den Vorgaben der Stoffspielereien.
LG
Siebensachen
Mir gefällt, dass du versucht hast, selbst etwas perlenähnliches zu schaffen. Da könnte man sicher noch weiter machen (doch woher die Zeit nehmen…). Die gestickten Portraits kannte ich nicht, finde ich aber ganz klasse. Ich merke bei der ganzen Perlennäherei, dass meine Augen dann doch streiken und das Licht eine wichtige Rolle spielt.
Danke für deine Ideen
Liebe Grüße
Ines
Ich finde deinen post sehr inspirierend…so viele Ideen, auch die Videos…kennst du „Die Perlenstickerinnen“…mein absoluter Lieblingsfilm!
Annette
ja, den habe ich mir nun gleich noch einmal angeschaut – von mir aus hätte da gern noch mehr gestickt werden können! :-)
Die Idee die “ Perlen “ selbst zu gestalten finde ich phänomenal, da wäre ich gar nicht drauf gekommen. Ich finde auch das hat Potenzial. Vielleicht braucht es einfach noch ein bisschen Zeit zum wirken .
Liebe Grüße von der Stöckeline
toll, was du versucht hast und wie du das angegangen bist! Ich finde das sehr bewundernswert und auch wenn nicht immer alles auf Anhieb klappt wie man sich das so denkt, so sieht das dennoch genial aus und ist allein schon durch das Versuchen selbst ein Traum.
Lg. Susanne
Es ist immer wieder genial, welche Sachen zu probierst und werkelst sowie die Recherche zu dem Thema. Ich könnte ewig dieses Videos von Chanel anschauen.
LG Mirella
Die Idee, aus verschmolzenem Plastik selbst Pailetten auszustanzen, hat großes Potential, finde ich! Da ich seit dem Entdecken dieser Videos von einem haute-couture-mäßigen Tüllrock mit Perlen- und Paillententuffs zum Saum hin träume, werde in die Richtung mal experimentieren. Die Perlenbroschen aus Frankreich gefallen mir auch sehr – den Maßstab kann man ja nicht so richtig abschätzen, wobei es aus Japan wirklich sehr kleine Perlen gibt. Aber wie immer: wenn man es nicht ausprobiert, erfährt man nicht, wie schwierig sowas ist. So war Picasso doch noch zu etwas gut.
Deine Experimente machen so richtig Lust auf’s Ausprobieren! Perlen selber zu machen, finde ich richtig toll. Ich hatte kurz darüber nachgedacht, Perlen aus Pappmachee zu machen. Aber das schien mir in Verbindung mit Stoff nicht die allerbeste Idee.
So bin ich eigentlich eher zufällig auch bei Bügelperlen gelandet. Ich finde, die haben Potential!
Lg, Kirstin
… mir gefallen deine Versuche sehr, vor allem die Upcycling-Perlenideen und Bügelperlentaschen…
Ein ambitioniertes Experiment, danke dass Du uns teilhaben lässt. Manchmal führen solche Experimente zu interessanten anderen Werken. Vielleicht ergibt sich noch mal eine zusätzliche Komponente als „Träger“ mit der sich dann alles löst.
In einer Zeitschrift habe ich mal aus Suppentüten gedrehte Perlen (goldbemalt) gesehen, Deine Experimente sind sehr einfallsreich.
LG Ute
Schön auch diese Experimente zu sehen ;-). Ich selber halte allerdings den ungeschützten Umgang mit Plastik durch Hitze oder Zerschnippeln für nicht ganz ungefährlich (giftige bzw. zumindest ungesunde Dämpfe) und habe es daher im Umgang mit Kindern rigoros abgeschafft. Gott sein Dank gibt es ja solch eine Vielfalt anderer Materialien, auch für Perlen, auch zum Selbermachen. Der Film Plastic Planet hat mein ohnehin schon vorhandenes Unbehagen da noch mal massiv verstärkt. Ganz liebe Grüße Ghislana
Liebe Suschna, wie grandios du gescheitert bist und wie viele grandiose Anregungen ich mir daraus ziehen kann, ist doch einfach das Fantastische an den Stoffspielereien! Luftpolstertaschen für Perlmutt-Pailetten zu bügeln muss ich unbedingt bald ausprobieren. Die Haute Couture ist eine für mich komplett fremde Welt (mit der ich mich eigentlich nie beschäftige), aber der Hinweis auf die Videos hat Suchtpotenzial für mich. Diese Insekten aus Federn sind ja unglaublich, die handwerkliche Expertise, die dahinter steckt, atemberaubend. Aber ganz besonders dankbar bin ich Dir für den letzten, eben so hingestreuten Einfall mit den Bügelperlen! Wir haben einen ganzen Schuhkarton solcher Werke noch aus Zeiten des Sohnes (der jetzt schon zu groß dafür ist), und für die Idee, sie als Aufnäher und Blickfang für Taschen zu verwenden, bin ich dir wirklich dankbar. Herzliche Grüße, Gabi
ich finde es klasse, dass du dich an diese Perlenbroschen gewagt hast. schöne experimente, wenn auch nicht so wie du dachtest.
liebe grüße
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Ich war hier und habe dann doch nicht kommentiert. Schon verrückt, dass du dich dran versucht hast. Sie hat wahrscheinlich ewig mit Größe und Richtung der Perlen experimentiert, aber echt witzig.
Bei kaputtem Glas denke ich natürlich sofort an Flamme und bin ganz erstaunt über deine idee. Mit Bügelperlen kann ich mich ziemlich schwer anfreunden. Dein letztes Foto habe ich auf den ersten Blick ganz anders interpretiert. Ich dachte lauter Segmente sind zu einer Tasche montiert, auch eine Option, oder? Das wäre dann die komplette Plastikdröhnung.
Lieben Gruß, K.
Nun habe ich bei allen Teilnehmerinnen vorbeigeschaut und bin ziemlich beeindruckt, was alles zusammengekommen ist. Tut mir ja nun leid, dass ich nicht mehr zu allem beitragen konnte, aber dafür wart ihr umso besser und ausführlicher, vielen Dank!
Soweit ihr bei Blogspot seid, ist leider das Kommentieren für mich sehr schwierig, z.T. sind meine Kommentare ganz verschwunden. Mal sehen, wie ich das bei dem nächsten Termin mache. Evtl. kommuniziere ich mit euch dann lieber hier.
Danke, dass ihr bei mir vorbeigeschaut habt, bis nächstes Mal!