Echt und Falsch IX und X

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Ahornnasen und Vogelknöterich. Materialien: Pflanzen(teile), Wolle, Baumwolle. Dem Vogelknöterich lag ja im Namen, dass man sich ihm mit Knötchenknüpfen annähern konnte. Besondere Macrameeverrenkungen waren nicht nötig.

Zu Ahornnasen (wie würden die richtig heißen?) habe ich eine Geschichte:

Mein jüngerer Bruder und ich sollen endlich in den Kindergarten gehen, gerade sind zwei Plätze frei geworden. Wir werden in den Garten um ein Haus mit Mauer und Türmchen gezogen, meine Füße, oder die Füße meines Bruders? hinterlassen Schleifspuren in den Kieswegen. Wir sträuben uns, wollen zurück in unsere Streunerfreiheit. So einen Kokolores wie Eingewöhnungszeit gab es damals nicht. In meiner Gruppe wird gemalt und gebastelt, was mich schnell versöhnt. Nur eines bereitet mir Sorgen: Viele Kinder tragen merkwürdige hellgrüne Hörnchen auf den Nasen. Ich frage mich, ob das eine Art Gruppenabzeichen ist? Wie hält das fest, wird das aufoperiert? Beim Abschied frage ich die Kindergärtnerin schüchtern, ob ich jetzt auch so ein grünes Ding bekomme. Sie lacht ungläubig und fragt: Hast du denn noch nie eine Ahornnase anprobiert? Sie zeigt mir die klebrige Konstruktion und ich bin enorm erleichtert.

Daran muss ich seitdem immer denken, wenn ich Ahornnasen sehe. Und an die Frage, was ich mehr gefürchtet hätte: Dass mir ein Gruppenabzeichen aufoperiert wird, oder dass ich keines bekomme?  Der Wunsch, dazu zu gehören ist mächtig und kann durchaus zu grünen Nasenverlängerungen führen.

 

7 Kommentare

  1. „Ahornnasen“ – den Begriff kannte ich nicht. Bei uns hießen die, als ich klein war, „Nasenzwicker“. Der Name sagt schon alles, was wir damit gemacht haben. Zwicker = Klammer. Das Wort Wäscheklammer geht mir auch heute noch schwer über die Lippen. Für mich sind das Wäschezwicker :-)
    Botanisch sind die Ahornfrüchte wohl Nüsse und sie werden auch Flügelnüsschen genannt – ohne dass ich jetzt nachgeguckt hätte. Ich hoffe, ich verwechsle das nicht mit den Lindensamen.

  2. Ich kenne sie auch nur als Ahornasen und ich fand, dass es ganz schrecklich krabbelte, wenn die eine Weile auf der der eigenen Nase waren.
    Wenn du so weiter machst, brauchst du gar nicht mehr original und Kopie nebeneinanderlegen, denn deine Perfektion schafft es schon jetzt, dass man es nicht auseinanderhalten kann, Unglaublich!
    Die Zweige vom Hollunder wollte ich trocknen, weil sie so schön waren, aber leider verlieren sie komplett die Alastizität.schade.
    Bei uns gibt es viele schöne Bucheckern, woraus würdest du die wohl arbeiten?

  3. Oje, ich muss eine echt miserable Kindheit gehabt haben, wir haben die immer nur fliegen lassen, also auf der Nase hatte ich sowas nie. *staun*

    Und wirklich: es ist so schwer echt und falsch auseinanderzuhalten – Hut ab! Gerade beim Vogelknöterich. Eigentlich geht das nur, wenn ich mich auf die Blätter konzentriere.

    Lässt du das so gepaart bei Euch irgendwo hängen? Stelle ich mir schön vor. Schade, dass die Natur so vergänglich ist. Andererseits natürlich gerade deswegen schön, wäre ja sonst alles ziemlich langweilig.

    Liebe Grüße!

    • Das will ich gerne mal zusammen präsentieren, aber das WIE ist gar nicht so einfach. Objektrahmen in solcher Menge sind teuer. Ich bastle mit Kartons herum, aber das sieht eben gebastelt aus. Ganz puristisch wäre schön. Mal sehen, ich bleibe dran.

  4. Ich freue mich immer wieder an deinen „Echt-und-Falsch“-Beiträgen. Und diesmal weiß ich bei den Ahornnasen auch nicht, welche nun eigentlich die „richtige“ ist. Ich hatte am Samstag erst eine auf der Nase…

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