… des Stickerei-Rätsels. Dieses Bild
soll einen DAMPFKOCHTOPF darstellen.
Laut Auskunft der Frau am Verkaufsstand zeichnen die Männer die Vorlagen, die dann von den Frauen ausgeführt werden. „Das erklärt einiges“, sagt meine Tochter. Frifris war ja ganz nah dran, und eure Ideen waren insgesamt sehr phantasievoll. Ich habe mich gut amüsiert.
Nun muss sich noch erklären, warum ich diesen gestickten Dampfkochtopf nicht gleich Lucy übereignet habe, zu deren Stickprojekt das kleine Quadrat gut gepasst hätte. Dem Dampfkochtopf stehe ich nämlich nicht emotionslos gegenüber. Als mein Mann vor vielen Jahren von Südfrankreich nach Deutschland auswanderte gab seine Mutter ihm mit: 1 Paar Winterstiefel, 1 Satz mottenechte Wolldecken und 1 Dampfkochtopf. Letzteren seht ihr oben auf dem Foto, keuchend und zischend, mit rotierender Düse, kurz vorm Abheben. Ich hasse dieses Ding. Ich habe immer Angst, dass es gleich explodiert. Ich mag es nicht, dass der Garvorgang nicht meiner stetigen Kontrolle unterliegt und das Gemüse in den meisten Fällen graugekocht kurz vor dem Zerfallen heraus kommt. Ich habe das Ungetüm schon oft im Keller versteckt, aber immer wieder findet der kochende Ehemann es und holt es zurück auf den Herd. Ich wage die These, dass die Franzosen ein sehr viel innigeres Verhältnis zu Dampfkochtöpfen haben als die Deutschen. Die Afghanen offenbar auch. Ich werde mich dann mal mit dem Topf abfinden. Vielleicht sticke ich ja auch einen – und lasse mit die Vorlage vom Mann zeichnen.
Danke fürs Mitmachen!
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Haha, du wirst es nicht glauben, ich habe sogar zwischendurch mal an einen Schnellkochtopf gedacht (wegen der roten Dinger an der Seite, den Klammern, wie ich jetzt deuten kann). Aber dann dachte ich, das wäre zu modern (das sagt jetzt wohl mehr über mich und meine Vorstellungen von der Welt aus, auwei).
Dass du Angst hast vor dem Ding, kann ich gut verstehen, ganz entspannt bin ich damit auch nie, aber ich koche eigentlich sehr gern darin (z.B. Pellkartoffeln). Allerdings sieht Euer Erbstück doch einiges, ähm, näher am Prinzip der Urgewalt orientiert aus wie das unsrige.
Der Spruch Deiner Tochter bringt es auf den Punkt.
Das hättest du uns ruhig verraten können! Welcher Mann würde denn einen Dachs malen? Und welcher Mann kann wirklich einen Schnellkochtopf zeichnen?
(Schatz, mir fällt wieder nichts ein, was ich sticken könnte. Zeichnest du mir was? Aber bitte nicht wieder ein Auto oder Handy. Irgendwas was uns Frauen gefällt, ja?)
Achso, danke für die Auflösung! Fand ich sehr lustig.
Wunderbar!
Meine Mutter schwört auch auf Dampfkochtöpfe udn hat ihre drei Töchter vor der Nestflucht auch mit so Dingern ausgestattet…ich trau dem Braten aber auch nicht, obwohl ich es von Zuhause kaum anders kenne. Ich finde das irgendwie gewalttätig und hab immer Angst, das Ding fliegt mir um die Ohren.
Von den Töchtertöpfen wir nur einer benutzt, ein Schwager von mir kocht damit…
Liebe Grüße! Catherine
Ha, ha, darauf wäre ich nie gekommen! Allerdings sah der Dampfkochtopf meiner Mutter ganz anders aus – aber das Kochen damit war so wie du es beschreibst. Es war jedes mal ein gefährliches Abenteuer dieses Ding abdampfen zu lassen. Und wer hat es ursprünglich gekauft?? Mein Vater!!! Das bestätigt nicht ganz die französische These, aber es bleibt immerhin dabei Dampfkochtopf/Mann. Vielleicht erinnern sie sich dabei bei an den Physikunterricht oder eine Dampfmaschine – dadurch an ein Fahrzeug – dadurch an ein Auto….. doch sie sind „nur“ in der Küche beim Kochen gelandet….
Ich mag Dampfkochtöpfe auch gerne. Damit kann man famose sämige Eintöpfe in Rekordzeit zaubern. Vor allem Linsen und weiße Bohnen verlieren diese unschöne Sandigkeit, ohne sie stundenlang auf kleiner Flamme zu köcheln, Sehr empfehlenswert auch für Kassler auf Sauerkraut (schon getestet).
Unser Dampfkochtopf ist übrigens von meiner Oma, die damit leidenschaftlich gern kocht. Auch meine Mutter war eine leidenschaftlicher Verfechterin dieser Garmethode. Und die beiden waren Profis!
Möglicherweise hat das damit zu tun, dass Dampfkochtöpfe in den späten 50ern und den 60ern in Mode kamen und – wie die Mikrowelle in den 80ern – ein absolutes „must have“ waren.
Tolle Auflösung.
Das Thema „Männer, Küche, Technik“ ist also auch in Afrika aktuell….
Aber, dass die Männer die Vorlage zeichnen, finde ich sehr, sehr mmm -sagen wir mal- merkwürdig.
LG
Wiebke
Deine Aussagen über den Dampfkochtopf könnten von mir sein, und wie man sieht ist bei uns die Aufgabenverteilung genau so geregelt wie bei anderen: Ich verstecke den Topf – er kramt ihn wieder hervor. Ich habe dabei immer eine Zeichnung von Loriot vor Augen, wo man ein halb weggesprengtes Haus mit einer rußverschmierten Hausfrau vor dem Dampfkochtopf sieht, mit dem Hinweis, dass sich trotz einer kleinen Funktionsstörung die angesetzte Kohlroulade als bekömmlich und schmackhaft erwies.
Aber an der Generationentheorie scheint auch was dran zu sein: Die Schenkenden sind ja immer die Eltern oder die Omas, die geben etwas mit, was sie für modern und praktisch halten. Argumente, die bei der nachfolgenden Generation wohl nur noch von dem männlichen Teil anerkannt werden. In Afghanistan ist so ein Topf wahrscheinlich immer noch der Inbegriff der Modernität. Und wenn man wenig Brennstoff hat gar nicht so verkehrt.
Nach allem, was ihr schreibt, nehme ich die Franzosenthese zurück. Es handelt sich offenbar, wie ihr ja auführt, um ein Männerding und ein Generationending.
Ich habe übrigens hier zuhause noch eine Aufklärung erhalten, weil mich das rotierende und zischende Ventil auf dem Topf immer so beunruhigt. Der Mann sagt dazu:
„Wenn es nicht dreht, dann ist BOUM!“
Dann wollen wir mal das beste hoffen.
,,,also an diesen topf hätte ich nie gedacht ;) das ist ja ein super toller topf. so einen sehe ich zum ersten mal.
ich habe schon 2 dampftöpfe und bin rundherum zufrieden ;) kartoffeln sind ruck zuck fertig, kurz ankochen aus schalten und 10 minuten ziehen lassen. gulasch für den gatten braucht nur 20 minuten, das spart energie .
…meine tochter hat in deinem bild ein fenster mit kerzen gesehen, ich ein dachskopf ;)