Vor einiger Zeit kam eine Freundin ganz aufgeregt bei mir vorbei und zeigte mir eine Tasche aus rosa Kunstseide mit Drachenmuster, die sie sich geliehen hatte. „Schau mal, die kommt aus so einem Chinaladen, könnte man die nicht nachnähen?“ Ich war skeptisch, weil bei mir solche Versuche meist schief gehen, nahm aber trotzdem den Schnitt ab.
Als ich diese Freundin nun beschenken wollte, fiel mir der Schnitt wieder ein. Passenderweise konnte ich dafür auch gleich meine Faltenversuche weiterführen. Eigentlich ist die Tasche ganz einfach zu nähen, wenn, ja wenn man nicht auf die dumme Idee kommt, sich für den Henkel Schrägband aus einem alten Samtvorhang zu machen. Ich habe selten ein Material unter dem Nähfüßchen gehabt das sich derart verdreht und verschiebt. Zum Schluß mußte ich die ganze verkorkste Angelegenheit mit der Hand nähen.
Beim Nähen der Tasche hat sich bei mir dennoch ziemlich große Begeisterung eingestellt, diese Begeisterung, die Mighty Mouse gerade auch so beschrieben hat. Und diesmal gab es auch kein böses Erwachen am Ende. Das himmelblaue Werk mit den roten Häkelknöpfen wäre mit Sicherheit eine meiner Lieblingstaschen, wenn ich sie behalten würde. (Obwohl ich gar nicht so viel Gelegenheit habe, solche Handtaschen auszuführen – da wird es ihr bei der zukünftigen Trägerin sicher besser gehen).
Ich wollte der Tasche, an der mein Herz nun hängt, etwas von mir mitgeben. Bisher kam es mir immer komisch vor, meine Nähsachen mit einem Label zu versehen, aber dann habe ich mir überlegt, daß ich es als eine Art Signatur sehen sollte, so wie man ein Bild signiert. Das Werk, das ich weggebe, ist dann nicht mehr anonym hergestellt.
Also habe ich ein bißchen herumprobiert und mit der Nähmaschine Signaturen erstellt. Eine davon habe ich ins Futter der Tasche genäht. Komisch kommt es mir immer noch vor. Vielleicht fällt mir noch eine etwas subtilere Lösung ein.
Leb wohl, liebe Tasche, ab in die Welt!
Hallo Suschna,
Ich finde die Tasche toll. Vor allem die Kante/Henkel und die roten knüpfe.
Deine ‚Label‘-Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich hatte neulich ähnliche Probleme. Lucy in the sky hat mir damals geschrieben das solch ein Schildchen
Die Tasche zu etwas besonderem macht.
Für mich sind die kleinen Aufnäher „I.Bi.Wi.“. Das heißt „Ich bin wichtig“!“. Ob damit die Tasche, der/die beschenkte, oder Du selbst gemeint bist ist Dein Ding.
Ich finde, etwas das soviel „Herzblut“ von Dir hat verdient eine Signatur.
Deine Frauke
Ich glaube, die Tasche soll sagen „Ich bin wichtig“. Also sollte ich vielleicht besser Namen für die Werke vergeben. Danke für die Idee.
Egal ob mit oder ohne Label (ich finde deine Labels wirklich gelungen!) – die Tasche ist absolut anbetungswürdig :-). Wirklich schöner Schnitt, nicht zu groß und nicht zu klein und ich mag den himmelblauen Kord! Hast du sie innendrin auch mit Stoff abgefasst? Man wird fast neidisch auf den Schnitt!
Viele Grüße!
Ja, innen ist die Tasche gefüttert, und erst heute morgen habe ich gemerkt, daß man sie auch wenden kann, sieht ebenfalls gut aus. Nun ist sie schon weg, und im hellen Tageslicht muß ich sagen, sah sie doch noch etwas selbstgebastelt aus, vor allem wegen der verdrehten Samthenkel. An dem Schnitt müßte man noch feilen.
Samt ist so ein altmodisches und liebenswertes Material und verwandelt hier den hellblauen Cord von sportlich zu mädchenhaft. Eine sehr schöne Tasche, und vor allem mit den roten Knöpfen auch eine unerwartete Farbkombination. Deine Signaturen gefallen mir sehr, weil sie auch handgemacht sind. Ein industriell gefertigtes Webetikett, wie es viele verwenden, passt in meinen Augen überhaupt nicht zu handgemachten Einzelstücken. Und den Werken einen Namen zu geben finde ich insofern sehr einleuchtend, weil der Akte des Namen-Gebens sehr eng mit dem Erschaffen zusammenhängt. Ob es nun Eltern für ihre Kinder sind, oder Gott, oder der Künstler, erst durch einen Namen ist das Werk individuell und „in der Welt“, weil man erst dann darüber reden kann. Und wenn das Werk dann noch einen kleinen Stoffpass mitbringt, aus dem man erfährt, woher die Materialien stammen, dann ergeben sich noch Verwandtschaftsverhältnisse.
viele grüße!
Oh, den Kummer beim Nähen mit Samt kann ich gut nachvollziehen, echt gruselig. ich habe mal meiner damals kleinen Tochter ein Samtkleidchen genäht und habe es bitter bereut.
Schön, das du sie fertig beommen hat und ich hoffe die Trägerin freut sich riesig. Edle Farbkombi – Himmelblau und Braun! Würde ich sofort Perlen dazu machen wollen.
Einmalstücke verdienen Namen. Ich gebe meinen Ketten auch Namen von Anfang an und es gibt eben auch exakt nur eine. Mit geht es ähnlich mit dem Label wie dir. War immer hin-und hergerissen. So ganz selbstgemacht ist Klasse. Falls man in Serie geht, ist es aber eine Zeitfrage, deshalb kann ich mit Webetiketten auch gut
Samt iat echt die Höchststrafe. Das verschiebt sich schon beim Anschauen, man darf es nicht ernsthaft bügeln und trennen ist so mühsam.
Aber Samt ist halt trotzdem wunderbar schön anzuschauen, gerade wenn er wie bei dir im Kontrast zu einem ja eher rustikalen Material steht.
Die Farbkombination ist unschlagbar, helles blau mit braun zählt auch zu meinen all-time-favourites.
Ich „signiere“ meine Sachen auch mit einem gekauften Webband, das ist mengenmäßig bei mir nicht mehr anders machbar. Aber falls ich es irgendwann mal zur Meisterschaft im Freihandquilten bringe, kann ich mit auch einen großen Namenszug z.B. in das Futter einer Jacke hinein gestichelt vorstellen.
Oder, was ich vor Jahren mal gemacht habe: Mit Chlorbleiche gemalt und dann ausgewaschen oben am Sattel einer Hose.
Die Tasche ist übrigens wunderschön, die gelegten Falten kommen bei dem Material richtig plastisch heraus. Passt!
Wo wir uns doch gerade über Label unterhalten haben…. Deine Variante ist schön geworden. Es ist viel individueller als die gekauften und eben auch Hand gemacht. Die Tasche ist ein wunderbares Geschenk geworden, die Knöpfe sind ein echter Hingucker.
Danke für eure Anmerkungen, vor allem auch zum Thema Label und Namen. Da würde sich mir ja ein ganz neues Spielfeld eröffnen, passende Namen zu finden, und ja, vielleicht gleich von Anfang an.
Den Stoffpaß gab es diesmal nicht, obwohl ich zu dem Samtvorhang auch einiges berichten könnte.
Chlorbleiche habe ich gerade wieder weggestellt, das war mir doch zuviel Schwimmbad-Atmosphäre. Aber vielleicht sollte ich sie wieder rausholen, wenn man damit sogar schreiben kann…
Ich liebe deine Tasche !!! Sie ist herrlich! Wunderschön geräumig und dennoch als Handtasche so gut zu gebrauchen! Am liebsten hätte ich ja den Schnitt davon!
Übrigens habe ich letzte Woche auch Samt vernäht – dann noch mit dünner Seide doppeln wollen … es war ein Graus!! Alles verzieht sich und schiebt hin und her wie es grade so will! Hat keinen Spaß gemacht – aber das Ergebnis mochte ich dann doch ganz gern.
viele liebe Grüße von Ellen, die verstehen kann, dass du dich von dieser Tasche schwer trennen konntest!
Liebe Ellen, keine Sorge, ich arbeite dran, nur die nächsten Tage komme ich nicht dazu.
Die Tasche ist wunderbar. Samt ist ein tolles Material finde ich, nur bei Kleidung mag ich Samt nicht so. Aber eine ganz leicht angestaubte Samttasche in hellblau…toll.
Ich bin übrigens bekennender Labelfan! Weil ich es so schön finde, den selbstgenähten Dingen den eigenen Stempel aufzudrücken!
Viele Grüße von Catherine die auch sehr lange überlegt hätte, wie sie es hinbekommt, die Tasche zu behalten.
wunderschöne „weiche Wolke“ :)
Die sieht wirklich toll aus! Und auch das samtene braune Schrägband ist (auch, wenn schlecht zu verarbeiten), ein toller Hingucker :)
Besonders toll finde ich, wie Du das ohne Schnittmuster hingekriegt hast! :)
Ich sah soeben bie kaZe, dass du einen Namen für deine Traumtasche suchst… ich dachte spontan als ich sie sah: Wolke 7
Herzliche Grüße von Ellen-seelenruhig