„Du hast wohl zu viel Zeit?“

Vor Kurzem ist sie mir selbst herausgerutscht, die zweischneidige, oft auch in Blogs anzustreffende Frage: „Wie schaffst du das bloß alles?“

Da macht eine Frau tolle Sachen, bloggt darüber, hat Kinder, Beruf, Haus, Mann (interessant übrigens, dass der Mann oft als Zusatzbelastung angesehen wird), Garten, Katze,  Hund, kocht innovativ, bäckt, treibt Sport, geht ins Museum, ins Kino, verreist, trifft Freunde und hat womöglich noch andere Hobbies.

„Wie schaffst du das bloß alles“, das beinhaltet zwar einerseits echte Bewunderung, hat andererseits aber auch den bitteren Beigeschmack einer „Komm zurück ins Körbchen“-Bemerkung. Damit spiele ich auf die Krabbenkorbtheorie an, wonach Frauengruppen sich wie Krabben verhalten: Krabbenkörbe brauchen keinen Deckel, weil jede Krabbe, die herausklettern will, von den anderen wieder zurück ins Körbchen gezogen wird.

Ich stehe nicht ganz hinter dieser Theorie, denn jede länger exisitierende Frauengruppe bildet irgendwann eine Hierarchie heraus. Wir zieren uns dabei nur, eine solche „Rangordnung“ zuzugeben. Wir wollen lieber so tun, als säßen wir alle friedlich zusammen im Korb.

Was auch nicht so unmittelbar zum Bild vom Krabbenkorb passt ist das Gehacke zwischen den berufstätigen Frauen/mit Kindern/ohne Kindern und Vollzeit-Müttern. (Ich spreche hier nur vom mir bekannten bürgerlichen Spektrum).

Die „Ich verdiene selbst Geld“-Fraktion lässt Bemerkungen los wie: „Die kann ruhig mal den Kochdienst übernehmen, die hat ja sonst nichts zu tun“ oder „Solche kunstvoll geschnitzten Pausenbrote, die hat offensichtlich zu viel Zeit“  (Hier kann wahlweise alles eingesetzt werden: Kind nachmittags mitbetreuen/vom Sport mit abholen/Klassenzimmer putzen/Ausflugsbegleitung machen bzw.  Namenskärtchen für den Kindergeburtstag handbedrucken/Rio-würdiges Karnevalskostüm selbst nähen/150 verschiedene Marmeladen einkochen)

Die andere Fraktion („ich bin zuhause damit es meinen Kindern gut geht“) macht darauf aufmerksam, dass es bei der Abwesenheit der Eltern ja kein Wunder ist, wenn kleinX das Schuljahr wiederholen muss/ Verhaltensauffälligkeiten zeigt/ beim Ausflug keine Regenjacke dabei hat/ Geburtstage im Multiplex-Kino abgehalten werden/ Kaufkuchen auf dem Buffet landen/ nicht frisch aus der Biokiste gekocht wird etc.

Im bürgerlichen Berlin ist die letztere Fraktion schon in der Minderzahl, das Krabbenkorb-Ideal ist weiterhin die teilzeitarbeitende Mutter. In anderen Teilen Deutschlands dagegen hat die Zuhause-Fraktion immer noch Oberwasser. Bei den Jüngeren in den Großstädten dürfte es insgesamt in Richtung Vollzeit-Berufstätigkeit gehen. Interessant dabei ist auch noch, dass fast nie hinterfragt wird, wieviel Geld der externe Einsatz bringt (Thema z.B.: Kinderbetreuungskosten übersteigen Einnahmen durch Teilzeitjob). Der Job an sich hat gesellschaftlichen Stellenwert. Was ich in diesem Zusammenhang schon lange nicht mehr hören kann, ist das Gequatsche von der Befriedigung/Bestätigung, die eine externe Arbeitstelle verschafft. Sowas lässt sich leicht behaupten, wenn man in seinem Traumberuf die Traumstelle hat, aber das ist nicht die Realität.

Anwürfe aller Seiten habe ich in den deutschen Kreativ-Blogs schon abgebildet gesehen. Kommentare in Richtung „Du hast wohl zu viel Zeit“, wahlweise mit dem Unterton „geh lieber mal arbeiten“/“kümmer dich lieber mal um deine Kinder“.  Das finde ich nicht so schlimm. Geärgert hat mich nur, dass die am Krabbenbein gezupfte Bloggerin dann oft nicht souverän reagierte sondern anfing, sich zu rechtfertigen.

Das braucht ihr nicht! Lebt (wenn ihr könnt!) so, wie es für euch gut ist.

Weil ich aber weiß, dass einem gesellschaftlichen Druck schwer standzuhalten ist, hier etwas Argumentationshilfe. In Italien nämlich ist sogenanntes Mütterbloggen jetzt ein Karriereweg. Sagt jedenfalls der Beitrag „Als Mütterblogger Geld verdienen“  aus dem Magazin „Yourope“ vom 23.10.2011 bei arte+7.  (Beginn ca. bei Minute 20:30).  Ab 10.000 Klicks im Monat ist die italinische Bloggerin dabei: Eine Agentur vermittelt  Werbeeinnahmen aus Bannern und Produktvorstellungen. Im englischsprachigen Bereich ist sowas ja längst üblich, bei uns aber noch nicht so recht verbreitet.

Ich sage nicht, dass ihr das jetzt nachmachen sollt, ich sage nur: Seid stolz auf den Blog! Antwortet auf die Frage: „Und was machst du so?“ einfach „Ich blogge!“ Den Zweiflern, denen nur etwas wert ist, was Geld wert ist, denen kann man dann ja mit dem Hinweis auf Italien oder sonstwo begegnen. Besser aber, man hat das gar nicht nötig.

Wem das alles ganz egal ist, den verweise ich auf den kleinen Film: Kunst aus Kaugummis. In London bemalt ein Künstler plattgetretene Kaugummis auf Bestellung. Zur Geldfrage heißt es in dem Film übrigens:

„Leben kann er davon nicht. Ihn finanziert vor allem seine Lebensgefährtin“

In diesem Sinne: Allen eine schöne Woche, wovon auch immer ihr lebt.

25 Kommentare

  1. Das sind wahre Worte. :-)
    Ich denke auch ganz oft, dass für fehlende Gleichberechtigung Männer nicht unbedingt die einzige Ursache sind. Frauen untereinander schaffen es bereits weitreichend, sich durch Piesackereien ständig in Frage zu stellen und gegenseitig zu zerfleischen, dass dadurch ne Menge Energie gebunden ist. Energie, die man für wichtigere Dinge brauchen könnte.
    Wie oft müssen sich Frauen wegen allem rechtfertigen, wo Männer einfach ne Ansage machen und überhaupt keinen Grund sehen, sich wegen irgendwas zu erklären.
    Und frau stellt sich ja oft auch gleich komplett in Frage, wenn nur eine kritische Bemerkung kommt. Das kenne ich von mir selbst auch, ich lasse mich auch gelegentlich schnell verunsichern. Keine Ahnung, warum eigentlich! LG Ute

  2. Ähnliches spukt mir auch wieder seit Tagen im Kopf herum – vielleicht schreibe ich mich gleich bei mir mal frei, anstatt jetzt hier die Seiten zu füllen ;-) Danke für deinen Beitrag, das Thema liegt in der Luft wieder einmal ….

  3. Das Ganze hat etwas mit Toleranz zu tun…und daran fehlt es nach meinem Eindruck gerade Frauen oft. Gerade wenn das Thema Kinder auch nur ansatzweise ins Spiel kommt, färbt sich das Ganze stark ideologisch ein – sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung.
    Himmel, was muss ich mir als kinderlose, verheiratete Vollzeitarbeiterin alles anhören – egoistisch bin ich, lasse andere für meine Rente arbeiten, erfahre nie das größte Glück einer Frau etc.
    Leben und leben lassen…ein Mann, der keine Kinder hat, wird nicht ansatzweise so angegriffen – und schon gar nicht von seinen Geschlechtgenossen.
    Warum können gerade Frauen nicht akzeptieren, dass es unendlich viele verschiedene Lebensentwürfe gibt und jeder den für sich finden sollte, der zu ihm passt?
    Insofern weiß ich, warum ich meist mit Männern besser zurecht komme als mit Frauen…
    Viele Grüße!
    Jana

    • Aus der Warte der kinderlosen Vollzeitberufstätige habe ich die Sache auch zehn Jahre lang erlebt. Ich werde nie den Spruch vergessen, mit dem mich eine in die Elternzeit entschwundenen Kollegin empfing, ihren Säugling im Arm wiegend: „Ach Susanne, ich hätte nie gedacht, dass man sooo glücklich sein kann…. “
      Lasst euch bloß nix vormachen, Mutterschaft ist toll, aber andere Sachen sind auch toll.
      Das arte-Journal zeigt übrigens auch einen Beitrag der Childfree-Bewegung.
      Ein weiteres Minenfeld kommt dann noch für die unfreiwillig Kinderlosen hinzu, denen solche Sprüche nochmal ganz anders aufstoßen.

  4. Jeder sollte mit seinem Lebensmodell glücklich werden…

    leben und leben lassen…

    wobei mein Traum wahr geworden ist… ich kann die meiste Zeit zuhause verbringen…

    LG

    Andrea

  5. Mit Freude habe diesen Post gelesen. Ich habe mich jahrelang mt Anfeindungen von anderen Frauen/ Müttern herumgeschlagen als Vollzeitmutter mit NUR einem Kind! Zum Glück ist meine Tochter erwachsen und ich brauche mich nicht mehr solchen Anwürfen stellen. In unserem Schulsystem ist es gar nicht Möglich Ausflüge oder Veranstaltungen in der Schule zu machen ohne die Hilfe der Mütter. Natürlich waren die nichtberufstätigen Mütter öfter zur Stelle als die Frauen die extra einen Urlaubstag nehmen mussten.
    Ich habe die Zeit genossen, Mann und Kind auch und jetzt widtme ich mich neben einem Teilzeitjob meinen Hobbys. Ich habe mir das verdient, jawohl.

    Ich könnte noch viele Zeilen wettern…

    Ich wundere mich aber auch bei vielen Blogs wie viel manche Damen so schaffen und frage mich offt was sie wohl mit den vielen gebastelten, gestrickten, genähten Sachen machen. Ich habe für mich entschieden nur mehr Sachen zu machen die ich entweder brauche oder auf die ich Lust habe zu machen. Das ist immer noch genug…
    Alles Liebe
    Teresa

  6. Einen interessanten bericht hast du da geschrieben. Alle diese sprüche habe ich auch oft genug gehört. Als ich vollzeit mit meinen kinderen daheim was oder später als ich vollzeit gearbeitet habe. Immer wusste es jemand besser. Da habe ich die allen reden lassen und darauf geachtet michselbst glücklich zu machen. Ist einfacher als zu versuchen es andern recht zu machen.

    übrigens freut es mich dass du viel zeit hast weil jetzt Uschi’s buch zu dir unterwegs ist. Da ich vergessen habe foto’s zu machen würde ich mich sehr freuen wenn du eins machst und mir zuschickst.
    Mein weblog ist schon seit wochen platt, er zieht um aber das gelingt nicht so gut.
    XXXm

  7. Ach, alles eine Frage des Geldes. Die Vollzeitmütter müssen ja auch von etwas bzw. von jemanden leben, diese Wahl hat nun mal nicht jede, sprich nicht jeder steht der Weg ins Körbchen offen. Liebe Grüße, Philippa

  8. Toller Artikel, ich denke auch schon die ganze Zeit über eine angemessene Antwort nach ;0), heute gibt es für jeden so viele Möglichkeiten sein Leben zu gestalten. Ich zum Beispiel habe mich von meiner Mutter bzw Großmutter leiten lasssen, so mehr nach dem Motto, so will ich nicht leben und so auch nicht.Mal sehen, wie es meinen Kindern so ergeht.
    Herzliche Grüße
    Anna

  9. Ja, also ich finde den Vergleich mit dem Krabbenkorb sehr interessant und auch leider sehr passend. Dankbarerweise interessieren sich Männer (Achtung Klischee!) oft gar nicht so sehr für die Gestaltung des persönlichen Lebensentwurfes und sind dementsprechend auch nicht so kritikfreudig.
    Warum schwingt bei Frauen da so oft Missgunst mit oder zumindest das Bedürfnis den/die andere zu belehren (auch mir liegt das nicht immer fern)? Wenn man ganztags arbeitet, ist man Rabenmutter/ und oder egoistisch und wenn man zuhause bleibt, ist man irgendwie zu schwach sich dem echten Leben zu stellen oder zu behütend, oder was auch immer – sobald man es anders macht, als das Gegenüber, ist es tendenziell falsch.
    Was dabei meist vergessen wird: Viele Lebensentwürfe sind ja ab einem gewissen Alter nicht immer so komplett frei gewählt, sondern ein Ergebnis von Kompromissen in vielerlei Hinsicht. Da muss man doch nicht neidisch sein.
    Und ich möchte eigentlich nicht das Gefühl haben, meine ganz persönliche Lebensgestaltung und die Entscheidungen, die zur jetzigen Konstellation geführt haben in stundenlangen Abhandlungen auf der Straße oder im Netz zu klären. Da gerät man dann schon mal in eine Verteidungshaltung. Manche Menschen haben die Tendenz, den von ihnen gewählten Weg als den besten zu betrachten und sind sich nicht zu schade, andere in dieser Hinsicht zu missionieren. Aber: es wird eben jeder nach seiner Fasson glücklich (oder nicht) oder meistert zumindest das eigene Leben und das Leben der Mitbetroffenen dem eigenen Vermögen nach.
    Ganz schwieriges Thema, das.
    Das plagt mich auch schon eine Weile. Lösungen? Bislang ist mir keine eingefallen (außer dass man sich am besten nicht in anderer Leute Dinge einmischt, aber das ist ja nun wahrlich keine großartige Erkenntnis).

  10. Es gibt so viele richtige Möglichkeiten, das Leben zu leben- und es gibt keine pauschale Wahrheit, die für alle gilt. Wichtig ist ist wohl auch – wie Philippa schon schreibt – ob man es sich leisten kann, zuhause zu bleiben. Ob der Verdienstausfall beim „nur“ Mutter-sein so leicht wegzustecken ist.
    Hier auf dem Land kenne ich keine einzige Mutter, die Vollzeit arbeitet.
    In der Stadt arbeiten viele, vielleicht ist da die Auswahl an guten Stellen auch größer.

    Auf lange Sicht ist es auch eine ganz andere Frage:
    Können wir es uns leisten, die vielen gut und teuer ausgebildeten Frauen (und Männer!) sehr lange Zuhause zu lassen? Können wir es uns leisten, dass diese Leute womöglich keine Kinder bekommen wollen?
    Wohl eher nicht.
    Zum Glück gibt es inzwischen viele Modelle, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen: Von Home-office über Betriebskindergärten bis hin zu Ganztagesschulen. Dann können Eltern, die arbeiten wollen das inzwischen leichter machen.

    Aber- und das ist dann eben eine Frage der Toleranz- wenn sie das nicht wollen, dann ist es eben ihre Entscheidung. Und fertig.

    (Werbung in Blogs ist auch so eine Sache- ein Thema für sich …)

  11. Zwei ungeordnete und nicht unbedingt miteinander, aber mit dem Thema zusammenhängende Gedanken:

    – Ich habe den Eindruck dass die Emanzipation, so, wie sie häufig verstanden wird, eben nicth zu mehr Freiheiten geführt hat, sondern im Gegenteil zu noch mehr Zwängen, gegen die man aber ganz schlecht argumentieren kann, weil sie überhaupt nicht hinterfragt werden.
    Ich will beileibe nicht den Zwängen der 50er Jahre das Wort reden, aber die verknöcherte Aufgabenteilung: er Geldverdienen, sie Haushalt und Kinder hat ja immerhin die Anforderungen für beide verbindlich definiert und auf nur einen Aufgabenbereich festgelegt. Jetzt ist es so, dass frau alles leisten will und auch leisten soll, sonst muss sie sich permanent rechtfertigen: wohlgeratene Kinder und selber kochen (alles Bio, natürlich), und ordentlich Geld verdienen und alles organisieren und weil man das alles auf einmal ja gar nicht schaffen kann, kommt ein permanentes schlechtes Gewissen und Rechtfertigungszwang dazu. Eigentlich komplett eine Zumutung, aber so definieren wir die Befreiung der Frau! Die Anforderungen an Männer haben sich in der öffentlichen Wahrnehmung ja gar nicht so stark geändert: da reicht Geldverdienen, und wenn (Achtung, Klischee) der Kerl auch mal den Geschirrspüler einschalten kann, ist das schon ganz, ganz toll.

    – zweiter Gedanke: es zählt in der öffentlichen Wahrnehmung eigentlich nur, was (vordergründig) Geld bringt. (Vordergründig, weil die tatsächliche ökonomische Tragfähigkeit nicht hinterfragt wird – siehe viele Dawandashops). Bloggen ohne Geld zu verdienen kann die Geldfixierten nicht so richtig beeindrucken – es ist für sie eher der Beweis, dass frau es eben nicht richtig anfängt, zu blöd ist, das Potential zu erkennen etc. Dass werbefreies Bloggen auch eine bewusste Entscheidung sein kann, lässt beim Gesprächspartner womöglich Weltbilder einstürzen, aber ich glaube so besteht man solche Diskussionen noch am besten (muss sie glücklicherweise selten führen).

  12. Ergänzend zu meinem (eher ausführlich geratenen) Post: 1. Du hast völlig recht. 2. ich möchte auch Griselda nachdrücklich zustimmen. Wir sollten uns keine Gesellschaft leisten, die nur ein entweder oder erlaubt, wir können Frauen mit guter Ausbildung, Kreativität und Engagement mehr als gut gebrauchen!

  13. Ach du hast ja so recht (sagt die Ex-Bloggerin). Und obwohl die Lebensumstaende fuer viele in den USA doch oft sehr zu wuenschen uebrig lassen mit Millionen ohne Krankenversicherung etc., gibt es doch einen wunderbaren Aspekt. Innovation kommt immer vor Perfektion und Blogger-aktivitaeten werden in der Regel nicht nur akzeptiert sondern mit Applaus bedacht. Wenn man eine gute Idee hat, stoesst man eher auf Begeisterung als Zweifeln und Pessimismus. Ich glaube das ist der groesste Unterschied zwischen den USA und Deutschland. Hier ist erstmal immer alles moeglich, bevor es sich als unmoeglich herausstellt. In Deutschland ist es genau umgekehrt. Von der Krabbentheorie hatte ich noch gar nicht gehoert, aber da ist schon was Wahres dran. Ich finde, wer aus dem Koerbchen klettert, einen schoenen Blogpost schreibt und zahllose Menschen inspiriert, der (oder die) darf getrost auch schonmal Muesli zum Abendessen servieren; oder – noch besser – sich ins Restaurant einladen lassen…
    lg, Kathrin

  14. Danke!!!
    Du sprichst mir aus der Seele!
    Aus der Seele zwar, aber manchmal mischt sich auch mein Verstand dazwischen. Der widerum findet „Ich sollte doch…“.
    Mittlerweile wohne ich ja in einem östlichen Randbezirk von Berlin, wo um mich herum wirklich fast jede Frau einer „Arbeit“ nachgeht. Und ich in Rechtfertigungszwang gerate „Was machst du denn eigentlich so?“ und „Warum arbeitest du nicht?“
    Wenn ich widerum mehr von mir überzeugt, wäre würde mich das alles doch kalt lassen.
    Ich arbeite noch daran!

    Übrigens habe ich (in meinem früheren Leben) den hier mal kennengelernt:
    http://www.outofplace.org/sam.htm
    Liebe Grüsse, Birgit

  15. Danke für diese Diskussion, die momentan so schwül in der Luft liegt.
    Ich habe selber so eineige ERfahrungen, mit unverständigen Vorgesetzten, mit intoleranten Mitfrauen, mit vollkommen unverständiger Mutter, die immer Hausfrau war, mit meinem schlechten Gewissen den Kindern gegenüber und meinen Ansprüchen an mich slebst und meinen Beruf, der auch Berufung ist. Wo ich total ausgebremst wurde, weil Mutter mit 2 Kindern, wie soll das gehen, was macht denn der Mann. Und darum welchsle ich , ich habe ich mir eine neue Stelle gesucht, da kann ich mehr, weil ich es möchte. Mein Mann unterstützt mich, aber mit den anderen werde ich wohl weiter zu kämpfen haben. Darf Frau nicht trotz Familie Karriere machen dürfen? Und auch noch Hobbies haben? Die armen Kinder, der vernachlässigte Gatte!
    LG, Sa

  16. @Birgit: eigentlich solte der Verstand einem sagen, dass man lediglich keiner extern bezahlten Arbeit nachgeht und sich die Maßstäbe, dass nur bezahte Arbeit „echte“ Arbeit ist, nicht zu eigen machen. Aber mir gelingt das auch nur mal besser, mal schlechter.
    @Kathrin:schön, mal wieder von dir zu lesen!
    @Masa: das regt mich auch immer auf – als ob nur Frauen Pausenbrote machen udn Hemden bügeln können. Bei viel arbeitenden Männern fragt sich auch keiner, ob sie ihre Kinder genug sehen oder ihre Beziehung vernachlässigen.

  17. Besser spät als nie schreibe ich auch noch was dazu.
    Aus meiner Sicht geht es hier um zweierlei: Einmal darum, dass Frauen sich konkurrent verhalten, dies aber sozial saktioniert ist (während Männer sich sogar konkurrent verhalten sollen, dies aber als nicht so stressig und humorlos empfinden, weil es zu ihrer männlichen Rolle gehört). Frauen fühlen sich schlecht wenn sie nicht harmonisch sind und Agressionen empfinden. Und dann kommt das über diese spitzen Bemerkungen raus. Lösung dazu kenne ich auch nicht weil ich bin ja auch weiblich sozialisiert und eher harmonieliebend.
    Das andere ist die Frage Zuhause bleiben / Geld verdienen. Ich sehe das ziemlich nüchtern: Es ist zunehmend eine akademische (gehobene) Mittelschichtsdebatte weil nur hier die Wahl noch besteht. In den Oberschichten ist man ökonomisch so abgesichtert dass Lohnarbeit nicht sein muss und Arbeit dann wirklich nur Selbstverwirklichung oder Vermögensverwaltung ist. In den Unterschichten gibt es entweder keine Arbeit oder die Löhne sind so schlecht, dass eh beide ranmüssen. Dass die Frage, ob Zuhause oder nicht als eine von gesellschaftlicher Relevanz diskutiert wird liegt m.E. daran, dass genau diese (obere) Mittelschicht in Politik und Medien überproportional vertreten ist und daher ihre Problemlagen als allgemeine diskutieren kann.
    Die eigentliche Frage für mich ist, warum immer noch eher ideologisch und nicht nüchterner darüber diskutiert wird. Es sind doch folgende wesentliche Positionen im Spiel:
    1. Ich muss arbeiten, weil wir sonst nicht genug Geld haben
    2. Ich will mich ökonomisch nicht abhängig machen
    3. Ich muss nicht lohnarbeiten und möchte es auch nicht
    4. Mir bereitet es keine Sorge, kein eigenes Einkommen zu haben

    Und dazwischen müssten doch die Diskussionen laufen denn für all das gibt es gute Gründe. Aber nüchtern diskutieren ist anscheinend doch schwieriger, als sich gegenseitig eins reizuwürden, leider.

    Ich glaube eigentlich, dass angesichts der Lohnentwicklung der letzten 20 Jahre die Frage eines nicht allzufernen Tages historisch erledigt ist – ich kenne inzwischen in meinem Umfeld nicht ein einziges Paar mit Kindern (und ohne schon gar nicht), dass mit einem Einkommen durchkommt.

    Liebe Suschna, mal wieder eine sehr anregende Diskussion bei dir, super!

    Liebe Grüße, bis bald :-) Catherine

    • DAS ist eigentlich ein wunderbares Schlusswort, vielen Dank für die nüchterne Betrachtung. Solche analytischen Fähigkeiten sollten schleunigst entlohnt werden :-), ich drück die Daumen.

  18. Als ich den Post las, hatte ich spontan viele Kommentare im Kopf, aber Lucy und Catherine haben alles gesagt, ich kann mich euch nur anschliessen.
    Die Bemerkung „Also für so etwas habe ich keine Zeit“ höre ich auch immer wieder und ich bin immer versucht zu antworten „Liebchen, während DU Glückrad guckst, nähe ICH mir eben ein Kleid“.

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