Es liegt was in der Luft …

… schreibt CatundKascha heute. Zum Retrotrend, der ein ordentliches Lüftchen macht, kommen mir immer wieder Gedanken. Ich versuche, diese Erscheinung etwas theoretisch zu umkreisen. Meine Mutter, die im Krieg ein kleines Kind war, wendet sich beim Anblick bestimmter Retrostoffe mit Grausen ab – sie sieht darin nur traurigen „Trümmerfrauenlook“.  Nierentische und Petticoats sind für sie der Inbegriff von Spießigkeit.

Ich selbst finde das alles pittoresk, anders, umweht mit einem Hauch von Kindheit, vielleicht transportiert über die Erinnerungen an meine Großmütter. Heimelige Kindheitserinnerungen verbinde ich auch mit den 70er Jahre Stoffen und Mustern, das geht für mich.

Dann aber ist Schluss. So wie hier auf diesem Foto aus der Mitte der 80er Jahre will ich niemals wieder aussehen. Generation Golf ist vorbei, für immer und ewig.

Alles, was ich auf dem Foto trage, ist selbstgenäht. Die Schnitte aus den 80er Jahren haben wir noch – ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder etwas damit zu nähen. Genauso wie meine Mutter es für völlig abwegig halten würde, etwas aus dem Lutterloh-Buch zu schneidern.

Nun kommt die spannende Frage, die ich nicht beantworten kann: Wieso ist für mich bei diesem Look Schluss? Und, gibt es jemanden, der den Look auf dem Generation-Golf-Foto wieder trendy findet? (Ich meine jetzt genau diesen Look, z.B. incl. Ohrklunker, nicht nur Versatzstücke davon). Wie lange braucht eine Mode, bis sie retro ist? Wie ich weiß, tragen Zwanzigjährige  schon voller Begeisterung die Schulterpolsterblazer von damals weiter.

Michou und  CatundKascha sprechen beide den Brigitte-Tip an: „Ab 35 kein Vintage mehr, sonst Verwechslung mit Margaret Thatcher“. Aus dieser Vorgabe  ließe sich eine Formel für erlaubtes Vintage entwickeln:

2011 minus 35 = Geburtsjahr 1976.  Verbotene Zone: Ab 1979 (Amtsantritt Thatcher)

Das heißt: Geburtsjahr plus 3 Jahre = Beginn der verbotenen Zone.

Für mich hieße das in jedem Fall: Keine 70er Jahre Klamotten erlaubt. Schade.

Meine persönliche Formel lautet eher:  Geburtsjahr plus ca. 18 = Unerwünschte Zone.

Ich hätte hier noch Schulterpolsterjacken. Dazu noch Karottenhosen und Pullover mit Fledermausärmeln. Soll ich die nun lieber nicht zerschneiden? Werden die alten Schnitte irgendwann bei Ebay hoch gehandelt? Oder werden doch immer nur Versatzstücke übernommen? Fragen über Fragen – vielleicht hat ja jemand Antworten.

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32 Kommentare

  1. Also eigentlich muss ich hier in der Küche in den Töpfen rühren, aber da ich jetzt abgelenkt bin, kann ich auch gerade etwas dazu sagen: KÖSTLICH!

    Ist irgendeine Mode überhaupt jemals zu 100% wieder gekehrt? Oder sind es nicht immer wieder Versatzstücke? Der 50er-Look der 80er ist auf den ersten Blick als 80er erkennbar (ok, vor allem für uns dabei Gewesene …)

    Und ich bin fest davon überzeugt, dass, sollte eine ganz junge Frau mit langen Haaren, modernen Schuhen und cooler „Sartorialist-knippst-mich-gerade-wie-egal-ist-mir-das-denn!-Haltung genau die gleichen Dinge tragen würde wie du auf dem Bild – ja, dann würde er sie auch knippsen. Dann ist das nämlich individuell, cool, retrochic und so gaaaanz anders.

    Wir wahrscheinlich fragen uns, warum wir uns über mehrere Jahre freiwillig hinter soviel Stoff versteckt haben. Gut aussehen tust du aber trotzdem darin!

    LG

  2. Gerade eben aufgegessen und ganz voll und faul. Aber ich raffe mich auf, von wegen Schnitte zerschneiden:

    Nein, das darf man ja eigentlich gar nie. Hat auch meine Nählehrerin im letzten Herbst gesagt. Man darf auch nicht nur Stecken. Oder darauf verzichten, die Nahtlinie zu markieren. Oder mit Stiften oder Kreide markieren. Nur mit Faden wird markiert. Und nie näht man, ohne die absolute Perfektion erreichen zu wollen. Ha!

    Ich glaube, dazu werde ich mich demnächst mal äußern müssen. Die reine Provokation, wie ich das alles mache. Kein Wunder, wenn das alles nicht klappt.

    Aber schnell zum Schnitte schneiden: Es sind doch meine und sie sollen mir passen und nicht Frau 08/15. Natürlich schnippele ich nicht einfach so herum, ohne zu wissen, ob das ok ist – aber wenn die Brustlinie mir 120 cm Umfang um die Ohren schlägt … hallo?! Außerdem: wenn ich anfange, Schnitte zu kopieren, die dann zu ändern und wieder zu kopieren – ich baue da soviele Ungenauigkeiten hinein, dass das eh nichts wird. :-)

  3. Heidewitzka, ich hätte dich nie erkannt!
    Genau so wie du da angezogen bist nur noch mit schlimmen Brillen (aber tatsächlich ohne die echte 80er Frisur)läuft mein halber Kiez rum und ich kann es WIRKLICH NICHT empfehlen. Macht noch jede wunderschöne 16jährige Pfirsichhaut unattraktiv.
    Du musst ungefähr so alt sein wie meine älteste Schwester, ich könnte schwören, von ihr gibt es auch Bilder vom Abi in so Klamotten. Nur dass sie noch eine getönte Brille hatte… Ich bin ja Jahrgang 76, da bewege ich mich ja mit dem Lutterloh genau in die richtige Richtung…

  4. Ein heißes Thema, auch für mich, aber auch noch nicht so lange und am Wochenende sogar Gepräch im Freundeskreis. Als ich 14 war, sagte meine Mutti, das und das hatten wir schon mal, das will ich nicht wieder tragen.Zu der Zeit dachte ich, so alt kann ich gar nicht werden, dass mal ein Trend wiederkommt. Tja, weit gefehlt!
    So ganz komplett kommen sie ja auch nicht wieder, es mischt sich auf aparte Weise- aber offentlichtlich reagiert der Mensch immer wieder auf neue Reize, was die Industrie natürlich auch schamlos ausnutzt. Und neu sind gewisse Dinge nur für die Generation, die sie nie selber tragen konnte/durfte.Sich abgrenzen, auch in der Bekleidung ist für junge Menschen schon immer ein wichtiges Thema. Bloss gut ist die Mode inzwischen so loyal, dass jeder seinen Stil finden kann. Wenn ich Familienfotos aus den 60igern sehe, könnte ich schreien- 3 Generationen
    mit der selben Frisur und dem gleichen Kleidertyp.
    Momentan fällt mir es im Möbel-Interieurbereich heftig auf. Weisse Möbel mit dunklem Fotofurnier…brrr
    Aber bizarr gemischt, entsteht eben in der Bekleidung doch wieder eine Winzigkeit Neues und wenn es ein Form in einem völlig ungewohnten Material ist. Grunstätzlich läßt sich kaum Neues erfinden, so lange uns nicht ein dritter Arm o.ä. wächst. Höchtens etwas wiederentdecken, was wir nicht mehr kennen. Geklöppelte Beinkleider mit wolltütü und Bastcorsage plus Zylinder aus Nadelspitze;Als Handtasche verschweißte Petflaschen.

    Plateauschuhgrüße von Karen

  5. Mir fällt gerade noch ein, die Formel Geburtsjahr plus 18 macht ja bei mir 1994, ich finde das geht. Ich war so ein Grunge/Alternativ und ein bisschen angepunkter Teenie, die Mode finde ich im Nachhinein immer noch süß und Nirvana immer noch toll. Aber was gar nicht geht ist so 1986-1992, wie gräßlich! Neonfarben, Vokuhila, Pullis in Jeans stopfen, Lederjeans. Vielleicht meinst du bei dir Geburtsjahr plus 18 auch die Zeit und dann könnte man ja die These aufstellen, dass das definitiv total geschmacklose Jahre waren.

    • Ja, das könnte auch sein, dass das per se geschmacklose Jahre waren. Für mich könnte ich diese These aber nur bejahen, wenn ich – wie du – nach den 80ern dann wieder Sachen getragen hätte, die ich heute o.k. finde (wobei ich dann wieder nicht wüsste, ob das schon der von Lucy beschriebene Alterungseffekt ist, d.h. man merkt nicht mehr, wie out man ist). Ich gucke gleich mal im Fotoalbum, wie ich nach 1992 aussah.

      • Bingo! Die Sachen aus den 90ern hängen zum Teil noch in meinem Kleiderschrank. Da tippe ich mal auf den Lucy-Effekt.

  6. Ehrlich gesagt, glaube ich an keine Formel, die für jeden passen könnte. Emotionen und Lebensituationen, Gewohnheiten sind genauso entscheidend.
    Man nimmt sich doch dann genau das heraus, was man jetzt für sich als gut ampfindet. Diverses aus den 70ern würde ich wieder tragen, aber diese plustrigen 80iger, schüttel schüttel.Ich habe hier noch Jacken mit Schulterpoltsern, da glaube ich nicht, dass ich dich je anhatte.

    • Ja, du hast recht. Diese plustrigen 80er habe ich insgesamt auch persönlich nicht in bester Erinnerung. Wenn ich dann nur noch wüsste, warum ich auf diese Lutterloh-Zeit so anspringe. Wirken da meine Großmütter in mir?

  7. Ich glaube, nicht nur bestimmte Trends liegen in der Luft, sondern auch gewissen Themen… Ich habe mich gerade gestern noch darüber ausgelassen, dass ich jetzt wirklich alt werde, denn es kommen gerade Sachen wieder, von denen selbst ich sagen kann: „Sowas gab’s doch schon mal!“ In meinem Fall: karierte Flanellhemden, offen getragen überm weißen T-Shirt… Gruselig! Und noch gruseliger ist eben dieses: „Das hatte ich daaamals auch mal!“ Ich komme mir schon vor wie meine eigene Mutter!
    Deine erste abgeleitete Formel verstehe ich übrigens nicht und die zweite kann ich nicht bestätigen: 1998/1999 finde ich schon in Ordnung! Die 80er Jahre dagegen finde ich unmöglich (obwohl dein Foto ganz entzückend ist! ;-) ) – dabei wäre das für mich deiner Formel zu Folge noch drin…
    Die Beobachtung, dass eine Retro-Liebe oft beim eigenen Retro aufhört, kann ich übrigens auch bei der Vornamenswahl bestätigen! (Ja, ich schon wieder mit meinen Vornamen-Theorien…) Meine Mutter musste glaub‘ ich ganz schön schlucken, als sie hörte, dass meine Tochter Marlene heißen würde… Wobei ich mutmaßen würde, dass dieses Phänomen auch irgendwann in den 80/90ern aufhört, da es ja längst nicht mehr DIE Modenamen wie Susanne (oh weh! Ich zitiere mich hier andauernd selbst, oder?), Brigitte, Ulla, Horst etc. gibt.
    Liebe Grüße!

    • Die Formeln erkläre ich mal als per Diskussion erledigt. Meine Tochter heißt übrigens mit zweitem Namen Helga – meine Mutter fühlte sich mitnichten geehrt. Mal sehen, ab wann Kinder wieder Susanne, Sabine, Horst, Uwe und Ralf heißen dürfen. Vielleicht ließe sich daraus eine Formel ableiten? Die Hans und Helgas sind ja auch noch nicht wieder da, also gibt es bei Namen ein Wellenbewegung von ca. 2 Generationen?

      • Naja, ich verspreche: Sobald mir das erste Baby Susanne begegenet, werde ich es hier stolz verkünden!
        Meine Mutter (Jahrgang ’41) hat übrigens immer erzählt, dass meine Oma (Jahrgang 1905) auch dazu neigte, Mode mit dem Ausruf: „Das trug man doch damals schon mal!“ zu kommentieren…

  8. Ah, es zeichnet sich doch ein Trend ab, dass die zweite Hälfte der 80er ziemlich schlimm war…
    Aber ich denke auch wie Kaze, dass es auch ziemlich darauf ankommt, welche Emotionen und Erlebnisse mit der jeweiligen Zeit verbunden werden. Und Sachen, die eher 10 als 20 Jahre alt sind verbinde ich auch noch gar nicht mit Zeitgeist.
    Abgesehn davon, je oller je doller. Also ich trag (oho, große Worte mit fast 35!) immer mehr nur das, was ich mag. Und jetzt wo ich groß bin weiß ich auch besser, was mir steht. Und, zu guter letzt, der Körper verändert sich ja auch immer weiter.

    Interessant das alles. Bei mir kam in Sachen Kittel die Frage auf, welche Mode gerade in welcher Stadt angesagt ist (in Frankfurt Bergsteigersachen) – irgendwie liegt eine generelle Trenddiskussion im Raum.

  9. Als ich das erste Mal Yokoo (stylish etsy/NYTimes knitting star) sah, fiel meine Kinnlade runter. Da waren sie die Schulerpolster und Jeans, deren Bund den Bauchnabel bedecken. Allerdings schaffte es Yokoo selbst darin noch gut auszusehen. Vielleicht wegen des Pothaarschnitts?
    Ich sah in den 80ern ganz anders aus als du auf dem tollen Bild. Nicht so schick. Ich haette jederzeit auf ein „Clash“ oder „The Smiths“ Konzert gehen koennen.
    Die Karottenhosen koennten ein Revival erleben, die Schulterpolster sind ja schon wieder auf den Laufstegen. Ich schrecke auch davor zurueck einen Look zu adoptieren, den ich schonmal getragen habe. Ich habe 40ger und 50ger Vintage immer geliebt, finde allerdings, dass ich davon besser die Finger lasse, ausser den Klassikern vielleicht.
    Es scheint, dass ich Mitte 40 meinen Stil nochmal redefinieren muss. Ich checke oft Photos, so dass ich hoffentlich merke, wenn ich total out bin. Obwohl total out ja auch schon wieder in sein kann.
    Ein toller Post. LG aus dem Land der weissen Socken und Sandalen.

  10. Also ich finde sowas kann man heute durchaus wieder tragen, vielleicht nicht genau so, aber Einzelteile davon schon. Aber ich kann eine gewisse Abneigung für Klasmotten von früher schon nachvollziehen, mich würde zB auch keiner mehr in den 90er Jahre, pinken, übergroßen Betty Boob Pullover reinkriegen, selbst wenn ich für bezahlt würde :D

    Liebste Grüße

  11. Eigentlich bin ich der Meinung jeder darf tragen was er mag – wobei mir das dann gelegentlich nicht gefällt. So wie die 80iger Jahre Mode! Sie hat mich zum Glück nur gestreift, ich war mehr Anhänger der Roots und langen Hemden Fraktion. Von meinem Ehemann gibt es auch so coole Mode Fotos wie von Dir, Suschna! Die muss ich dir glatt mal zeigen. Ich habe den Eindruck das die Abstände kürzer werden, in denen Dinge/Mode wieder auftauchen, die schon einmal modern waren. Irre ich vielleicht, oder ist es wirklich so?

  12. Oha, ich hatte Dich mir ganz anders vorgestellt…..auf dem Foto wirkst Du auf mich wie eine – pardon- total arrogante, satte BWL-Studentin – und vor denen hatte ich immer schon Angst. Kann es sein, dass Du Dich ziemlich verändert hast? Die Klamotten auf dem Foto machen ja auch ganz schön alt. Ich hätte Dich da schon auf Anfang 40 geschätzt, aber das kann auch an Pose & Ausdruck liegen. Ich finde ja das ganze Retro-Thema auch sehr spannend und emotionsgeladen. Nach meiner Beobachtung haben fast alle Leute ein Faible für Sachen aus ihrer Kindheit, also meist so um die 20 Jahre rückwärts, das sieht man im Moment auch sehr schön im Straßenbild……ich zB liebe ja die 60er Mode. Das kommt schon hin!
    LG Philippa

  13. Noch ne Theorie:

    Also einerseits scheint mir, dass es schon individuelle Faktoren in dem gibt, was man kleidungsmäßig ablehnt – jeder hat wohl etwas anderes, von dem er sich besonders abgrenzen muss. Für mich ist die 18+-Zeit (Anfang/Mitte der 90er) z. B. ziemlich gut und wichtig – endlich ein eigenständiges Leben, ich hab viel genäht (Blümchenkleider) und ich weiß noch wie qualvoll es immer war, wenn ich in den Semesterferien nach Hause fuhr und meine Mutter mir irgendwas anzuziehen gekauft hatte – etwas, das ihrem Bild von mir entsprach, aber überhaupt nicht dem Bild, was ich selbst von mir hatte. Vielleicht schaffe ich in diesem Sommer die Wiederannäherung an Blusen, die könne ja nix dafür.

    Dass die Zeit Mitte der 80er wirklich für alle, die dabei waren, im Rückblick modisch unrettbar scheußlich ist, egal wie die eigenen Lebensumstände waren, führe ich darauf zurück, dass die Mode damals tatsächlich objektiv furchtbar war und das auch immer bleiben wird.
    Die Leute, die das heute tragen, sind meist nach 1985 geboren, und die Wiederaufnahme der 80er ist vielleicht einfach ein Mittel der modischen Abgrenzung: Das anziehen, was die Eltern garantiert nie tragen würden – während andere Mittel (Hippie, Punk, Grunge usw.) von den etwas Älteren, teilweise von den Eltern selbst, schon besetzt sind oder rettungslos kommerzialisiert worden sind. Distinktionsgewinn durch Karottenhose, sozusagen, und ich ertappe mich immer bei dem Gedanken „sowas hat doch meine Mutter 1987 in die Altkleidersammlung gegeben.“

  14. – ja, die 80er waren definitiv kein gutes Modejahrzehnt: aber z.B. die Brillen sind wieder überall zu sehen (und ich finde sie nur halb schlimm). Bundfalten und Schulterpolster auch. Buttons. Turnschuhe sind seitdem Standardschuhwerk. Die engen gestreiften Jeans waren auch nicht soo schlimm. Diese ganzen leicht punkigen Sachen – ach, es gab Schlimmeres. Überhaupt: es werden immer nur ein paar Elemente wieder aufgewärmt, nie die ganze Suppe. Gottseidank!

    – Auch die 70er, die ich sehr gerne mag, hatten ihre vor allem gegen Ende ihre Schattenseiten: walla-walla Kleider mit Ethnoprint, Turbane, Goldglitzer, …. jaja.

    – ich glaube auch, dass man die Tendenz hat, Mode aus der eigenen Kindheit zu idealisieren. Und alles zeitlich davor Liegende ist sowieso eher positiv auszufüllen – denn damit hat man ja keine (z.B. peinliche Pubertäts-) Erfahrungen.

    – komisch, bei mir sind auch die 90er irgendwie im Kleiderschrank hängen geblieben *schluck*

    – heutzutage wird sowieso alles gemischt. Auf jeden Fall ist viel mehr unterschiedlicher Stil möglich – scheint mir. Aber es kommt mir auch so vor, als würden die Modewellen kürzer werden. Hach, schnelllebige Welt?

    – das Gute am Älterwerden ist: man kann besser einschätzen, was einem steht und wovon man modisch lieber die Finger lässt. So gerne ich auch die 50er – Kleider mit Petticoat und Tellerrock mag – es steht mir einfach nicht. Tea-Length – auf keinen Fall, wenn ich nicht wie ein Gnom aussehen will. Da dann schon eher die 60er – Linie. Wie gut, dass das in den 2010ern auch geht…

    Und überhaupt, liebe suschna, wenn ich mal so überlege und einen geistigen Spaziergang durch die Stadt mache – sehr, sehr viele Frauen sind heute noch so ähnlich angezogen wie du auf dem Foto. Nur sind die Jacken beige oder schwarz und die Bluse ist nicht mehr in der Hose sondern hängt darüber. Ok, die Hose ist (noch) nicht karottig. Aber ansonsten? Wenn man die Frisur weglässt? Fällt gar nicht so sehr auf ;)

    Puh, das war lang. Und unkoordiniert aufgeschrieben. Egal.

    Und, das muss ich noch loswerden: entfernte Bekannte von uns haben zwei Kinder (6 und 4 Jahre alt und die heißen – Trommelwirbel – Thomas und Susanne! Ein Hoch auf die antizyklische Namensgebung!)

    Gute Nacht, allerseits.

  15. hallo, das ist mal wieder ein erfrischender, lustiger Post und eigentlich so lehrreich. Von Ahnenforschern, Archäologen, Meteorologen(Lucys Gezeiten-Beispiel ist köstlich), Meinungsforscherinnen bis zu höherer Töchtermathematik. Bei den Formeln (ultragut) habe ich mich allerdings ausgeklinkt und denke: Schön ist, was gefällt, mir oder den Andern, oder jedem Tierchen sein Pläsierchen, etc.
    Zum Aufheben und Wiederfinden gibt es bei mir einen bekannt kürzeren Zeitraum. Denn ich habe nur 5-Jahr-große-Schränke. Damit ist hier jetzt ein neuer modischer Zeitraum entwickelt.
    lg Carmen

  16. Vintage bezeichnet nichts anderes als einen „Guten Jahrgang“ und kommt aus der Weinlese. Nun den „Klugscheißmodus“ aus… mittlerweile finde ich es nicht mehr wichtig was grade „IN“ und „MODE“ ist, brauche keinen „TREND“ hinter dem ich her sein muß, viel wichtiger ist es für mich geworden meinen Stil zu finden, Kleidung die meine Persönlichkeit unterstreicht, in der ich mich wohl fühle. Unabhängig von Zeit;-)
    viele liebe Grüße Rubinengel

  17. Ohne die 80er verherrlichen zu wollen, oder in Verdacht zu geraten, einen eigenartigen Geschmack zu haben, muss ich ganz ehrlich sagen, dass du auf dem Foto gut aussiehst! Jetzt so auf die Straße, und du wärest DER Hipster schlechthin ;)
    Trotzdem bin auch ich dafür, diese Zeit nicht wiederaufleben zu lassen …

    Lieben Gruß, Maja

  18. Ein tolles Post und die Kommentare sind auch nicht ohne :)

    Die 80er sind ja auch nicht alle über einen Kamm zu scheren.
    Ich trage ganze Outfits von damals auch heute noch gern.
    Gerade die späten 80er mit Leggings und weiten Oberteilen dazu sind doch toll. Das trage ich seitdem ununterbrochen- egal, was die Mode diktiert.
    Und die frühen 80er kamen etwas angepunkt daher, mitknallengen Röhrenhosen und Nietenaccessoires.
    Rasant geschnittene Jacken von Claude Montana!
    Adam Ant mit seiner Piratenjacke!

    Alles, was damals bei C&A hing geht aber irgendwie gar nicht.
    80er Mainstream mit Joan-Collins Schulterpolstern, Rüschenblüschen und Karottenhosen- das ist doch seltsam.
    Aber genau das ist ja das, was heute die ganz Jungen tragen.
    Als t-o-t-a-l abgefahren.

    Der Mainstream von damals hängt jetzt in den Off-Läden. Weil das kein „normaler“ Mensch wieder tragen würde und sich so die „modisch Progressiven“ garantiert abheben können.

  19. Stimmt, jetzt wo Griselda das sagt – es gibt schon ein paar gute Sachen aus den 80ern. Und vieles hat ja trotzdem stilbildend gewirkt oder neue Möglichkeiten für die Oberbekleidung erschlossen, man denke nur an Madonnas Bühnenkostüme. Ich habe als Bild immer das vor Augen, was in den zwei Mittachtziger-Handarbeitsbüchern abgebildet ist, die ich habe – und das sind diese biederen Dallas-und-Denverklamotten, die Griselda anspricht, also (selbstgestrickte) Pullover in grellen Farben mit Flächenaufteilung in Türkis und Pink, Schleifenblusen und Rüschenröcke.

  20. Ungefähr 1985? Golf Eins. Karotte. Fast bedaurei ich, keine Bilder von mir aus der Zeit zu haben. Ich war sehr kamerascheu damals :-)

  21. Vielen Dank, dass der Fokus nun mal ein bisschen auf das Auto gelenkt wird. 1985 könnte hinkommen. Es war eine ziemlich Schrottkiste.
    Das Klamottenbild dienst nur zu Forschungszwecken. Ich hätte wahlweise auch Bundeswehrparka, lila Latzhose, Perupullover, enge gestreift Jeans, Papas Oberhemd (aber mit Stehkragen) und Holzfällerblouson zu bieten gehabt. Allerdings auch einen selbstgestrickten Pullover mit Flächenaufteilung in neonpink/grün.
    Vielleicht ist ja an dem Vintagewein Vergleich etwas dran. Es gibt eben gute und weniger gute Jahrgänge. Jenseits von Protestaspekten sind sich dann Kenner darüber einig, welche Jahrgänge besser und schlechter waren. Wer weiß, welche Schätze in meinem Altkleiderkeller lagern. Nach der Diskussion hier will ich auch nicht mehr ausschließen, mal wieder eine Karottenhose zu tragen. Danke für all die guten Gedanken!

  22. Höchst spannend! Erst dein post – dann die vielen interessanten Kommentare dazu!! Mir schwirrt die Birne—- ich glaub ich mach mir da schon seit jeher nicht so viele Gedanken. Ich trage einfach was ich mag und was ich v.a. an mir mag: z.B. Röhrenhosen – schon immer und mal ist es in mal out. Wurscht -denn es steht mir halt am Besten.
    Ich mochte als Teeny die 60er Jahre-Klamotten so gerne. Caprihosen, Vichyblusen,…. war meiner Tante viiiel zu nahe und ich habe viele Sachen uns ihrem Schrank abgestaubt.
    Sachen aus den 80ern mag ich z.T. immer noch: gerade diese selbstgestrickten Pullis – jemand hat sie oben erwähnt – die mit Schwarz und Neon in Flächenaufteilung. Würd ich sofort wieder tragen! Toll!

    Ich geh dann mal… ich Kopf rattert es weiter!

    liebe Grüße von Ellen

  23. Im Golf I habe ich damals Autofahren gelernt. Dabei gab es schon seit 1982 den Golf II. Alle Fahranfänger bei uns wollten damals entweder einen Golf GTI, einen Opel Kadett oder einen Ford Escort. Jeans: diese japanischen mit vollkommen unjapanischem Namen (wie hießen die nur?) oder Stoffjeans in Quarkspeisenfarbe mit Reißverschlüssen unten an den Hosenbeinen. Dazu Adidas Allround. Das waren hohe weiße Turnschuhe mit Rauhlederkappe, die unheimlich schnell schmuddelig wurden.

    Und wir (Männer) hießen Thomas, Stefan, Norbert, Andreas, Michael und … Ralf :-) – und wir trugen VoKuHiLa oder … Dauerwelle. Auf dem Land gerne genommen, und die meisten lebten auf dem Land oder in der Kleinstadt.

  24. Kuck mal bei H&M rein, da sind die 80ger wieder voll da. Schrecklich (meiner Meinung nach). Nach der Formel dürfte ich bis 86 tragen. Hm, ein paar der schlichteren Sachen waren manchmal gar nicht so schlecht. 80ger neu interpretiert?
    Aber wenn man mal ganz genau hinschaut, ist doch bisher keine Mode orginaltreu zurückgekommen. Materialien ändern sich, die Schnitte werden körpernaher oder die Ausschnitte weiter. Ich bin momentan total auf die 60ger verliebt, die Stoffe damals waren aber schrecklich synthetisch, demnach werde ich wohl modernere Stoffe verwenden.

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