Backmission

Ausnahmsweise mal eine Exkursion zum Selbermachen von Essen: Ein Brotrezept. Es ist so genial einfach, daß wir unser Brot eigentlich nur noch zu Hause backen. Die Revolution in unserer Küche wurde vor längerer Zeit von Allerleirauhs Blogeintrag hier ausgelöst: Sie berichtete von einem schnellen Brotteig, der nicht geknetet werden muß.

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Seitdem habe ich die Sache recherchiert, unzählige Brote gebacken und bin mit missionarischem Eifer dabei, das Brot in meiner Umwelt bekannt zu machen.  Damit ich in Zukunft für Einzelheiten auf diesen Blog verweisen kann, hier nun das Rezept:

Man nehme 3 Kaffeebecher lauwarmes Wasser (ca. 750 ml), löse 1 Würfel frische Hefe oder 1 Tütchen Trockenhefe darin auf, gebe noch 1 und einen halben Eßlöffel Salz dazu. Dann 1 kg Mehl (ich nehme 550er, Vollkornmehle gehen auch) hineinschütten, mit einem Kochlöffel o.ä. nur ein bißchen verrühren, bis keine dicken Mehlklumpen mehr zu sehen sind.

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Diesen Teig abgedeckt gehen lassen, er wächst schnell sehr hoch. Nun kann man entweder gleich die ganze Menge backen oder nur einen Teil abnehmen. Der Teig ist sehr weich, am besten faßt man ihn gar nicht mit den Fingern an.  Ich ziehe mit dem Spatel ein Stück heraus, drehe es auf einen Bogen Backpapier und bestäube es noch mit Mehl. Vor allem soll die Luft möglichst im Teig bleiben. Damit das Brot im Ofen schön noch weiter aufgehen kann, schneide ich den Teig mehrmals tief mit der Schere ein.

Der Ofen muß so heiß wie möglich vorgeheizt sein, bei mir sind es 250 Grad. Ist die Temperatur erreicht, ziehe ich das Backpapier mit dem Brot auf das Gitter im Ofen und gieße unten in die Saftpfanne kochendes Wasser. Vorsicht, sehr heißer Dampf! Dieser „Hitzeschock“ ist wichtig für die Kruste.  Das Brot soll im Ofen quasi explodieren. Nach einer Viertelstunde kann man die Temperatur dann auch wieder etwas runterschalten. Je nach Größe des Brotes dauert das Backen 20 bis 45 Minuten. Ich nehme es heraus, wenn es schön goldbraun ist.

(Jedes Foto zeigt übrigens ein anderes Brot, kein Vorher-Nachher. Ofenfrisches Brot ist ja eines der leckersten Dinge überhaupt…)

Der ungebackene Teig hält sich, mit einer Frischhaltefolie abgedeckt, im Kühlschrank sogar Wochen.  Bei uns ist er aber meist nach einigen Tagen schon aufgebraucht. So kann man sich auch zum Frühstück frisches Brot oder Brötchen backen, es dauert nur die Vorwärm- und die Backzeit. 

Am meisten gefällt mir aber an der Sache, daß die Vorstellung „Hefeteig muß viel geknetet werden“ eben doch nicht immer stimmt. Es brauchte nur mal einen, der daran nicht glaubt und etwas anderes probiert. Wieviele Küchenweisheiten sind wohl noch angreifbar?  Man könnte zum Beispiel mal eine Testreihe zum Thema „Auberginenscheiben salzen“ oder  „Mürbeteig kühl stellen“ starten. (Hat wahrscheinlich schon längst jemand gemacht).

Die Polaroid-Fotos (Spielerei von hier) sind im übrigen eine Hommage an Orangette und alle die anderen tollen Food-Blogs da draußen, die ich mir verbiete, zu lesen.  Sonst drifte ich womöglich noch ins Kreativterrain Küche ab, statt z.B. endlich mal die Monatsblumen für Oktober zu zeigen (hoffentlich morgen).

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12 Kommentare

  1. So ein ähnliches Rezept ist mir vor zwei Tagen begegnet, leider weiß ich nicht mehr wo. Aber nun so schnell hintereinander ein weiteres Mal gefunden, bin ich überzeugt, das alsbalb ausprobieren zu müssen. Danke.

    Backgrüße von Karen

    • Abdriften! *lach*- du hast gesehen, was mir passiert ist – mit schon angedachter Fortsetzung. Aber nur ab und zu. ;)

      Ich freue mich auf deine Blumen.
      Herzlich
      Tally

  2. Aus der Mürbeteig-ungekühlt-Verarbeiter-Testküche kann ich nur sagen: Lass es besser! Das ist eine elende Patscherei! Das Kühlen scheint durchaus einen Sinn zu haben… ;-)
    Aber das Brotrezept hat es mir angetan. Ich liebe ja die Idee von selbstgebackenem Brot – leider ist mir bislang noch nie eines gelungen. Nun sehe ich wieder einen Silberstreifen am Horizont: patsch, patsch, ab innen Ofen, Explosion, fertig… Das könnte MEIN Brot werden! ;-)
    Danke und liebe Grüße!
    Katharina

    • Gestern schalt ich mich: Dieser Blogeintrag ist mal wieder viel zu lang. Nun weiß ich „patsch, patsch, ab innen Ofen, Explosion, fertig“ hätte vollkommen gereicht. Danke für die Zusammenfassung.

  3. Der Liebste mag ja das meditative Kneten von Brotteig und hält das für sehr wichtig. Ich werde ihm einfach nicht verraten, wie das hier gemacht wird. Das klingt nämlich so genial einfach, dass ich es ausprobieren will. (Das Auberginensalzen ist meiner Meinung nach Quatsch. Früher war das nötig, weil Auberginen Bitterstoffe enthielten, die man durch das Entwässern mit Salz los wurde. Heutzutage sind die Bitterstoffe weggezüchtet. )
    viele Grüße, Lucy

  4. Bis jetzt war ich ja auch ein Anhänger der „lang knetenden Hefeteig-Bäcker“ In meinem bewegten Haushalt kommt mir ein Hefeteig ohne Kneten sehr entgegen.Da wir sowieso einen enormen Brotverbrauch haben und meist niemand daran denkt neues zu kaufen werde ich Dein Rezept schnell ausprobieren. Danke! (PS: Dein Aprikosen Marmeladen Rezept ist nun bei uns schon im 2. Jahr dabei und steht auf der Marmeladen-Beliebtheitsskala an Platz 1.)

  5. Ich gehöre zur Nicht-Backen-Nur Kochen-Fraktion. Leide aber trotzdem nicht gerne unter Brotlosigkeit am Morgen und werde -heldenhaft- dieses Rezept ausprobieren. Bei Nichtgelingen oder noch schlimmer erneutem Wohnungsrenovierungsbedarf, bei „Explosionartiges Hefewachstum“ wirds mir schon etwas bange….kannst du was von mir hören??!! oha.

  6. Lese Deinen Blog schon eine Weile mit viel Vergnügen… Vielen Dank für das schöne Brotrezept – und auch für den Hinweis auf die Polaroidspielerei – beides werde ich bald probieren.

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