Fundusnutzung I: Noch ein Japanrock

  

Rock nach diesem Schnitt aus ziemlich dickem Wollstoff. Im Prinzip sitzt er gut. 

Ich wollte für den Rock nichts zukaufen, sondern allein meinen Fundus nutzen.  Das war eigentlich Faulheit, aber nun habe ich mir die Fundusnutzung zum Konzept erklärt.  So in etwa: „Vom Messietum zur Nachhaltigkeit“.

„Das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt die Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann.“  (Wiki)

Das regenerierbare System: Textiliensammlung auf dem Dachboden und in Kellerräumen, geschätzt 1 Tonne insgesamt. Regenerierbar, weil ständiger Zuwachs durch wohlmeinende „Ich würde es sonst ohnehin wegwerfen“-Spender.  Das Suschna-Textil-Asyl  spendet dafür im Gegenzug ein gutes Gewissen.

Mein Problem ist die Nutzung dieses Systems.  Für diesen Rock habe ich einen Anfang gemacht. Stoff, Reißverschluss und Futter passen nicht besonders gut zueinander (mehr gab der Fundus nicht her), aber es geht.

Die Taschen mit Teilen einer alten Bluse hell zu füttern war ein Fehler, weil die weißen Ränder hervorschauten. Mit einem Filzstift habe ich sie braungefärbt, nun stören sie nicht mehr. Allerdings muss man hin und wieder „nachfilzern“.

Ganz dumm ist leider der total verzogene Saum. Den müsste ich kürzen und anpassen (mühsam ohne Rockabrunder),  aber dann wird mir der Rock insgsamt zu kurz.  Oder habt ihr eine gute Idee zur Rettung? Erstmal laufe ich so rum,  nachhaltig selbstgemacht.

Die Fundusnutzung geht in den nächsten Tagen weiter, das kündige ich schon mal an.

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16 Kommentare

  1. Oh, mann, Fundusnutzung wäre hier auch mal sehr, sehr, sehr nötig!
    Und nachhaltig ist immer gut (ob das auch für zuviel gekauften Vorratsstoff am Meter gilt?).

    Zum Saumproblem: ich könnte mir vorstellen, dass es helfen könnte, etwas Versteifendes unter den Saum innen zu nähen oder mit nicht allzu weicher Vlieseline zu verstärken. Allerdings würde der Rock dann nicht mehr so weich fallen – mich würde das nicht stören, aber sowas ist ja bekanntlich Geschmackssache.
    Oder doch kürzen und statt Saum den Rand unten mit Schrägband einfassen. Oder ein Stück Saum aus einem anderen Stoff ansetzen.

    Lachen musste ich über den Filzschreibertrick. Das hätte jetzt auch wirklich ich sein können. :) Gut geschummelt ist auch gekonnt, oder so.

    LG! frifris

  2. Ja, Vorratsstoff zähle ich auch dazu! Der Rock ist aus einem solchen alten Stoff genäht. Der Saum könnte ruhig etwas abstehen, aber er ist vorn und hinten entschieden länger als an den Seiten, also hilft wohl nur auf eine Länge kürzen und einen neuen Saum ansetzen, ggf. verstärkt. Danke fürs Mit-Nachdenken.

  3. Ja, sie Kombination schaut meiner sehr ähnlich, das ist irgendwie witzig.

    Zum Saum, der schaut verbügelt aus (soweit ich das am Foto sehe). Mein Rat wäre, den Saum nochmal auf zu machen, den Rock und besonders den Saumbereich ordentlich zu bügeln, es schaut so aus als wäre der Saumbereich beim Bügeln gedehnt worden und das was da ausgedehnt ist gehört jetzt eingebügelt. Aber Kopf hoch, was sich beim Bügeln verdehnen läßt, lößt sich auch wieder einbügeln.
    Dann ordentlich abgleichen und den Saum vorsichtig umbügeln ( nicht ausdehen eher einhalten) und dann weiter wie gewohnt.. ..aber immer vorsichtig. Keinesfalls Vlieseline hineinkleben bevor Du kurz gebügelt hast sonst fixierst Du das ausgedehnte noch was nicht wünschenswert ist.

    So, ich hoffe ich habe das verständlich ausgedrückt und Du kannst damit was anfangen.
    Liebe Grüße
    Teresa

    • Oh, das ist ja eine super Ferndiagnose. Ich habe tatsächlich mächtig mit dem Dampfbügeleisen gearbeitet und damit wohl alles noch schlimmer gemacht. Wieder einbügeln also, das werde ich dann mal probieren, Danke!

      • Ich hätte sicher keine Ferndiagnose hinterlassen hättest Du nicht ausdrücklich gefragt :) und mir tuts immer Leid, dass ich nicht zeigen kann wie es geht nur schreiben ist oft Mißverständlich…
        Schon probiert ob das einbügeln eine Verbesserung bringt?
        LG
        Teresa

  4. Den Schnitt habe ich dankenswerter Weise ja auch, mittlerweile auch schon mal einen passenden Gürtel, gekauft in einem Japan-Laden in Hamburg.
    Du machst mir wieder richtig Lust, aber ich muss erst woanders die Ergebnisse meiner diversen Hortungstriebe zähmen.

    Ich könnte mir den Rock an dir sehr gut gekürzt vorstellen, doch da du eher bedeckt trägst, ist diese Idee nicht so brauchbar.

    Dieses Stoffabladen zur Gewissenbereinigung bekomme ich auch zu spüren im Textilraum meiner Schule. Ich, die eh nichts wegschmeißen kann, sammel noch das Weggebrachte anderer.
    Teilweise bestimmt gute Stoffe, aber weder für die Arbeit mit meinen Schülern brauchbar, noch mein eigener Geschmack.
    Am optimalsten wäre es, sie zu verkaufen und den Betrag für Schnickschnack im Schülergeschmack zu nutzen. Da ich sie nicht verkaufen kann, werde ich sie wohl ins Kaufhaus mit Herz spenden.

    Dir wünsche ich für dich brauchbare Tipps so wie von meiner Vorschreiberin.
    Herzliche Grüße
    Tally

    • Tally, der Rock macht eigentlich nicht so viel Arbeit, wenn man etwas geplanter vorgeht als ich. Für mich (ca Größe 42) ziehe ich die Schnittteile etwa einen Fingerbreit vom Stoffbruch weg, dann kommt es mit der Größe hin. Vor dem Aufnähen der Taschen hätte ich mir auch mehr Mühe mit dem Feststecken geben sollen. Durch einen nur ein bisschen falsch sitzende Tasche kann sich der Rock auch schon mächtig verziehen.

  5. Wenn du dann noch Nachhaltigkeitszertifikate an die Spender ausgibst, bist du ein Ein-Frau-Recyclingunternehmen… Selbst ich als Horterin habe auch Sachen, die ich eigentlich am liebsten wegwerfen würde und hoffe daher, dass hier um die Ecke tatsächlich bald ein Umsonstladen aufmacht (und dann darf ich nur hinbringen, nichts mitnehmen).
    Die Fundusnutzung I ist jedenfalls gelungen – das wild gemusterte Futter gefällt mir ehrlich gesagt ja besonders gut.

  6. Bei langjährigen unbekannten Lagerstoffen hat man oft das Problem, dass man die Zusammensetzung nicht kennt. Das könnte z.b. auch zu Bügelfehlern führen. Eine untergesetzte Rüsche à la rosaP. würde den Rpcj bergardigen und trotzdem nicht kürzen. Aber, wenn man schlicht liebt, ist das keine Oprion!
    jedenfalls bist du mien Vorbild am Horizont! Habe ich doch ein Rollscjtrank voll mit Stoffen aus meinem alten Leben. Trennen konnte ich moch nicht und jeder erzählt.
    nachhaltige Grüße, Karen
    Soll ich einen mitbringen

    • Ja, wahrscheinlich habe ich da ein Mischgewebe verbügelt. Ich werde wohl ein Stück von dem Stoff unten ansetzen, ganz schlicht, ungerüscht. Gerade habe ich ein altes Kleid entrüscht, zeige ich vielleicht hier noch.

    • Nein nein, bring nur ruhig noch mehr vorbei!
      (Wie wäre es z.B. mit der Kiste mit den alten Schnitten?) :-D
      Im Ernst, bevor etwas weggeworfen wird möchte ich es tatsächlich lieber hier haben.

  7. Nachhaltigkeit ist super und Fundusnutzung sowieso! Ich bekomme auch des Öfteren abgelegte Kleidung, Bettücher o.ä. mit den Worten überreicht: „Vielleicht kannst du da was für die Kinder draus nähen?“ Ähm… zwischen „können“ und „machen“ liegen ja manchmal Welten… Übrigens: Ich bekomme eigentlich grundsätzlich entweder von älteren Freundinnen meiner Mutter Sachen zum Recyclen überlassen oder von meiner aus Georgien stammenden Freundin, deren Mutter sehr viel näht. Den meisten anderen Leuten, die ich kenne, käme wahrscheinlich niemals die Idee, dass es für Abgelegtes ein Leben jenseits der Altkleidercontainer geben könnte… Warum eigentlich?

  8. Ich hab grade so gelacht! Die Filzeridee ist so klasse!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Und das mit der Nachhaltigkeit ist sehr nachahmenswert. Immer wieder schaue ich in meinem Fundus nach, was der so Passendes hergibt, wenn ich eine neue Klamotte nähe. Da kommt es dann auch mal vor, dass ich ein Futter drin habe, dass farblich so gar nicht passt – aber man sieht’s ja nicht… Über dne Saum gab es ja schon viele sachkundige Kommentare. Eine Rüsche passt meiner Meinung nach nicht so gut zu diesem sportiven Rock.

    Viele liebe Grüße von Ellen

  9. […] Der Fundus enthält meine Kleidungsstücke aus zwei Jahrzehnten. Ich werfe fast nichts weg.  Inzwischen ist mir auch aufgefallen, dass ich gar keine Kleidung mehr kaufe.  Bald ist es ein Jahr her, dass ich ein neues Stück angesschafft habe. (Schuhe, Strümpfe und Wäsche ausgenommen). Needled hat aus ideologischen Gründen einmal ein ganzes Jahr auf Kleidungskäufe verzichtet. Bei mir hat es sich so ergeben –  in den Geschäften gefällt mir nicht mehr viel und  richtig passen tut es dann auch nicht.  Mag sein, dass diese Verweigerung eine Alterserscheinung ist.  Auch gehen mir schnippische Verkäuferinnen mehr auf die Nerven als früher. […]

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